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Archiv-Artikel

Südamerika will Krise entschärfen

Venezuela und Ecuador brechen diplomatische Beziehungen zu Kolumbien ab

BOGOTÁ taz ■ Die Krise zwischen Kolumbien und seinen Nachbarn Ecuador und Venezuela hat sich weiter zugespitzt. Nach dem Überfall der kolumbianischen Armee auf ein Camp der Farc-Guerilla am Samstag in Ecuador brach der ecuadorianische Präsident Rafael Correa vorgestern die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab. „Anstatt wegen des heimtückischen Angriffs auf unsere Souveränität um Entschuldigung zu bitten, hat es die kolumbianische Regierung gewagt, uns vorzuwerfen, wir schützten die Farc“, sagte Correa in Quito.

In Caracas erklärte Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro, die Diplomaten der kolumbianischen Botschaft müssten das Land verlassen. Am Dienstagmorgen schloss Venezuela die Grenze zu Kolumbien.

Zwischen den Guerilleros und der venezolanischen Regierung gebe es eine „bewaffnete Allianz“, sagte der kolumbianische Polizeichef Óscar Naranjo. Das zeigten Dokumente, die nach dem Angriff auf Computern des getöteten Rebellenchefs Raúl Reyes sichergestellt worden waren. Demnach habe Venezuelas Staatschef Hugo Chávez den Rebellen im Februar 300 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Außerdem hätten sich die Farc um den Kauf von Uran bemüht, sagte der General.

Während sich das US-Außenministerium auf die Seite Kolumbiens stellte, kritisierten Argentinien, Chile und Peru die Grenzverletzung. Für Brasiliens Außenminister Celso Amorim ist sie „extrem gravierend, denn dadurch wird eine der Säulen der internationalen Beziehungen verletzt und alle Staaten der Region, besonders die kleineren, in eine unsichere Lage versetzt“. Die kolumbianische Regierung solle sich „deutlicher“ entschuldigen, meinte Amorim.

Auf einer Sondersitzung der Organisation der Amerikanischen Staaten in Washington wollte Kolumbien auf die UN-Resolution 1373 vom September 2001 verweisen, die die Staatsgemeinschaft auf das Vorgehen gegen „terroristische Handlungen“ verpflichtet. Seit 2000 hat Bogotá von den USA Militär- und Polizeihilfe in Höhe von rund 5 Milliarden Dollar erhalten.

GERHARD DILGER