kurzkritik: circus quantenschaum : Lob der Unordnung
Im Grunde ist es ein politisch hochaktuelles Stück, was der Circus Quantenschaum jetzt auf die Concordia-Bühne bringt. Geht es doch um Staub, um Unordnung, ja: um Müll – jene Errungenschaft der Zivilisation, unter der nicht nur Neapel gerade versinkt. „Alles kehrt wieder“ ist denn auch die Botschaft dieser Produktion der Shakespeare Company. Oder, anders formuliert: „Reinheit ist Illusion“.
Abgesehen von derlei eher alltagsphilosophischen Betrachtungen bringt der Abend vor allem ein Sammelsurium aus Jonglage, südindischem Kathakali Tanz, Clownerie, und Akrobatik, verbunden von den Monologen einer „Dreckberaterin“ und der Musik der „Charming Quarks“. Deren Repertoire reicht vom schrägen „Yellow Submarine“-Cover mit Klarinette und Geige bis zu freejazzigen Arrangements. Höhepunkt des Abends sind zwei Trapezkünstlerinnen, die zwar wenig zum Thema Unordnung vorzutragen haben, dafür aber beste Circusunterhaltung. Am Ende erinnert all das sehr an Darbietungen, die es sommers bei „La Strada“ gibt. Aber das ist gewiss kein Manko. Jan Zier
Immer Mi. bis So., 20 Uhr, Concordia. Bis 6. April