WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die berühmte Tintenherz-Trilogie von Cornelia Funke verhandelt das Verschwimmen von Fiktion und Wirklichkeit. Der Buchbinder Mo hat das unheimliche Talent, so suggestiv vorzulesen, dass Menschen aus der wirklichen Welt in die Fiktion verschwinden und umgekehrt. So geschah es auch mit seiner Frau, die eines Tages in dem Mittelalterbuch „Tintenherz“ verschwunden ist. Mo und seine Tochter hoffen nun, dass sie aus der Tintenwelt zurückzuholen ist. Doch vorerst muss ein erbitterter Kampf gegen die finsteren Mächte der Fiktion geführt werden. Für das Maxim Gorki Theater hat Robert Koall nun eine Theaterfassung des ersten Tintenherz-Romans verfasst, die Mark Zurmühle inszeniert hat. Premiere Freitag. Seltsam unwirklich erschienen manchmal auch die Theaterfiguren von Botho Strauß, dessen Stücke zur Mentalitätsgeschichte der alten Bundesrepublik gehören. Nach langer Strauß-Abstinenz auf deutschen Bühnen hat sich jetzt Barbara Frey dessen 1978 an der Westberliner Schaubühne am Halleschen Ufer uraufgeführtes Stück „Groß und Klein“ vorgenommen. Und zwar an einem Theater, das zur Zeit der Uraufführung nicht nur politisch, sondern auch theaterästhetisch in einem anderen Sektor lag. Das spielt für das Deutsche Theater von heute natürlich längst keine Rolle mehr. Und welche Rolle Strauß für das Theater heute noch spielen kann, werden wir vielleicht ab Samstag wissen. Die Musiktheaterformation Oper Dynamo West befasst sich seit Längerem damit, ins Vergessen gesunkene Orte des Berliner Westens theatralisch wiederzubeleben. Nun wird mit „Universal“ zur Weltreise durch ein Hotel geladen: ins MotelOne neben dem Theater des Westens, das zwar erst letztes Jahr gebaut wurde, aber trotzdem wie aus der Zeit gefallen wirkt. Angesteuert werden dabei ab Sonntag die Städte Seoul, Istanbul und New York.
„Tintenherz“: Maxim Gorki Theater, ab Fr.
„Groß und Klein“: Deutsches Theater, ab Sa.
„Universal“: MotelOne, 16.–20. März