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Archiv-Artikel

die franzosen über den islamischen boykott der pariser buchmesse

Les Dernières Nouvelles d’Alsace (Strassburg) kommentiert: Eigentlich sind diese arabischen Länder und Intellektuellen, die einen Schatten auf die Pariser Buchmesse zu werfen versuchen, doch eher zu bedauern. Ein Ereignis verstummen lassen, mit dem Vorwand, dass Israel dessen Ehrengast ist, ist nicht nur gemein. Es ist eine geistige Niederlage. Eine obskurantistische Kapitulation vor der Diktatur der Nationalismen ohne Fantasie und vor fanatischen Ideologien.

Auch Le Monde (Paris) ist zerknirscht: Die Tatsache, dass die offiziell eingeladenen Schriftsteller in Hebräisch schreiben, erhöht noch die Spannungen, denn das schließt die israelischen Gemeinschaften russischer oder arabischer Sprache aus. Diese Geiselnahme der Literatur durch die Politik ist absurd und schockierend. Die Bücher zu boykottieren oder gar eine Sprache zurückzuweisen, war immer eine Waffe der Diktaturen.

Die Ablehnung dieser Buchmesse ist außerdem höchst paradox, aber absolut logisch für die unversöhnlichen Gegner Israels, weil die meisten teilnehmenden israelischen Autoren zu den stärksten Anwälten der Sache eines lebensfähigen und unabhängigen Palästinenserstaates an der Seite Israels gehören. Das hindert sie nicht, ihrem Land und ihrer Sprache zutiefst verbunden zu sein. Vor allem aber dem Frieden.