Spirituelle Geburtstagsfeier

Zum dritten Mal findet Ostern das Klassik-Festival „Ostertöne“ statt. Die stehen dieses Jahr vor allem im Zeichen der Geburtstagskinder Brahms und Messiaen. Der Geiger Benjamin Schmid präsentiert Klassik, Moderne und Jazz

Die Werke Johannes Brahms’ in konsequenter Gegenüberstellung mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu präsentieren, ist eine der Leitlinien des von Karfreitag bis Ostermontag zum dritten Mal in der Laeiszhalle stattfindenden Klassik-Festivals „Östertöne“. Allein bleibt der Komponist, der dieses Jahr 175 Jahre alt geworden wäre, schon deshalb nicht. Das einzige Geburtstagskind ist er indes auch nicht. Kollege Messiaen hätte in diesem Jahr ebenfalls eine runde Summe an Lebensjahren gesammelt: 100 wäre er geworden. Kein Osterwunder also, dass die Ostertöne dieses Jahr ganz im Zeichen der beiden Komponisten stehen und, wie Generalmusikdirektorin Simone Young es ausdrückt, „besonders österlich-spirituell“ werden.

Traditionell eröffnet wird das Festival morgen Vormittag mit Brahms’ Deutschem Requiem. Diesmal indes mit ungewöhnlichem Klang, denn das Ensemble Concerto Köln hat das Werk in historisch informierter Aufführungspraxis eingeübt. Dazu nähert sich Olivier Messiaen in seinen „Mediations“ dem göttlichem Mysterium.

Der Nachmittag und Abend gehört dem österreichischen Geiger Benjamin Schmid, vielleicht der einzige klassische Spitzenmusiker, der Jazz und Improvisation auf gleich hohem Niveau und mit gleicher Intensität betreibt. Von ihm gibt es zuerst Brahms, Messiaen und Sofia Gubaidulinas „Rejoice!“ zu hören. Abends dann eine Hommage an den Jazzgeiger Stéphane Grapelli und dazu die Jazz-beeinflussten Maurice Ravel und Darius Milhaud.

Der Samstag beginnt um 15 Uhr im Brahms-Foyer mit dem „Brahms-Café“. Zweihändige und vierhändige Klaviermusik von Brahms und seinen Freunden, gespielt und kenntnisreich moderiert vom Brahms-Gesellschafts-Präsidenten Cord Gaben, untermalt den österlichen Zuckerwarenverzehr. Ab 22.30 Uhr singen hier Talente des Internationalen Opernstudios. Lieder von Brahms und Messiaen natürlich. Um 20 Uhr öffnet der Kleine Saal die Türen zum Kammerkonzert mit dem britischen Belcea Quartett. Die 3. Streichquartette von Bartók und Britten stehen hier auf dem Programm. Der Pianist Aleksander Madzar spielt im Anschluss Brahms’ Klavierquintett f-Moll op. 34 und vor dem Konzert, um 19 Uhr, Schönbergs Suite für Klavier op. 25.

Der Sonntag gehört, nach einem Sinfoniekonzert mit den „Modulations“ für 33 Musiker des Messiaen-Schülers Gérard Grisey und Brahms’ Rinaldo, den Kindern, die sich um 14.30 Uhr und 17 Uhr auf die Jagd nach Ostereiern begeben.

Am Montag schließlich öffnet das Brahms-Café um 14.30 Uhr, um 17 Uhr gibt es im Kleinen Saal zum dritten Mal Schmid zu hören: Brahms’ Klaviertrio C-Dur op. 87 und Messiaens Raumzeit-Erforschung „Quatuor pour la fin du temps“. Zum Abschluss nimmt sich das avantgardistische Klangforum Wien noch einmal Grisey und Messiaen vor. Und Brahms natürlich: die Variationen über ein Thema von Schumann op. 9. ROBERT MATTHIES

Fr, 21. 3.–So, 23. 3., Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz, Programm und Infos unter www.ostertoene.de