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Erfolgreiche Niveauarmut

Im ausverkauften Millerntor zeigen St. Pauli und Osnabrück, dass sie der kritischen Tabellensituation entsprechend schwach Fußball spielen können. Dank eines Osnabrücker Eigentors reicht es für die Hamburger dennoch zum 2:1

Es ist kaum vorstellbar, dass St. Paulis Trainerteam Andre Trulsen und Holger Stanislawski diesen Auftritt wirklich eingefordert hat. Die letzten sieben Spiele blieb St. Pauli sieglos und holte fünf Punkte, weswegen die Trainer sich öffentlich weniger Niveau und mehr Punkte wünschten.

Mit 2:1 besiegte ihr Team Osnabrück und damit einen Wettbewerber um die Abstiegsplätze. Die fußballerische Darbietung allerdings ließ über weite Strecken schwer zu wünschen übrig. „Wir haben so oft Lob gehört, aber heute wollten wir einfach die Punkte mitnehmen“, rechtfertigte sich der Initiator des entscheidenden Osnabrücker Eigentors, St. Paulis Florian Bruns. Ganz schön erleichtert klangen sie alle. So gar nicht der Einordnung des Trainerteams entsprechend, dass es zu negativ war, „was in den letzten Tagen geschrieben wurde“ (Trulsen) und das Spiel „mit Abstiegsdruck nun wirklich nichts zu tun hat“ (Stanislawski). Die Trainer versuchten den Spielern die „eingeredete Drucksituation“ zu nehmen. Dafür spielte Stanislawski allen Spielern die letzten Minuten der Radioreportage aus dem Jahr 2000 vor. Damals sicherte Marcus Marin durch einen Ausgleichstreffer in der letzten Spielminute den Klassenerhalt.

Zunächst gelang den Braun-Weißen auch ein munteres Auftreten, dass in zwei Chancen mündete, die glücklichere Stürmer auch verwertet hätten. In der sechsten Minute konnte Marvin Braun den Ball nicht im Netz unterbringen, in der 17. Minute versuchten sich Ahmet Kuru und Filip Trojan vergeblich. Immerhin gelang St. Pauli dazwischen die 1:0-Führung (7.) nach einer Standardsituation. Charles Takyi schlug den Ball in den Strafraum, wo Carsten Rothenbach einköpfen konnte. Statt nun Kontrolle in das eigene Spiel zu bringen, hastete St. Pauli weiter nach vorne, immer weiter den Faden verlierend.

Osnabrück nutzte die aufkommende Unsicherheit und erkannte auch die Lücken, die sich im linken Defensivbereich der Hausherren auftaten. Diese führten nach der Pause zu Schuons Alleingang, den er zum 1:1 nutzte (50.). Zu mehr reichte es nicht. Obwohl Osnabrücks Torjäger Thomas Reichenberger noch eine Großchance beim Stand von 1:1 (70.) hatte. „Es hat schon Tage gegeben, an denen ich solche Dinger wegmache. Aber irgendwie ist es symptomatisch für unsere Situation.“ Eine, die sich nach dem Eigentor von Thomas Cichon in der 80. Minute deutlich verschlechterte.

Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz gab sich nach der Niederlage kämpferisch: „Meine Mannschaft hat noch alle Chancen auf den Klassenerhalt, und sie wird diese Chance nutzen. Wir steigen nicht ab, dafür kämpfen wir wie die Löwen.“OKE GÖTTLICH

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