unterm strich
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Erstaunlich, was immer noch zutage kommt, wenn man in Archiven herumstöbert. Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften haben in der Erfurter Universitätsbibliothek sechs bisher unbekannte Predigten des frühchristlichen Kirchenvaters Augustinus (354–430) entdeckt. Die Texte seien in einer mehr als 800 Jahre alten Handschrift mit über 70 weiteren Predigten von spätantiken und mittelalterlichen Theologen enthalten, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Bei den Neuentdeckungen handele es sich um authentische Augustinus-Predigten. Die unscheinbare Predigtsammlung aus der Erfurter Bibliotheca Amploniana sei vermutlich im 15. Jahrhundert in die Bibliothek des 1435 gestorbenen Mediziners und Theologen Amplonius Rating aus Rheinberg gelangt. Dieser übergab 1412 über 600 Bände mit Handschriften an das von ihm gegründete Collegium Amplonianum, ein der Universität Erfurt angegliedertes Kolleg. In drei Texten stehe die tätige Nächstenliebe durch Almosen im Mittelpunkt, hieß es weiter. Ansonsten gehe es um Märtyrerfeste und die damit verbundenen ausgiebigen Trinkgelage, die Augustinus für eine „Unsitte“ hielt.

Es war ein wichtiges Projekt, für das Jugendliche aus mehreren Leipziger Schulen eine Ausstellung über Kindereuthanasie während der NS-Zeit in Leipzig erarbeiteten. Anfang 2007 wurde sie im Rathaus gezeigt. Zusammen mit den Ergebnisse einer Fachtagung wird die Geschichte nun in einem Buch dokumentiert. In Leipzig wurde das erste Kind als Euthanasieopfer getötet; rund 500 weitere Kinder in der Stadt folgten. In ganz Deutschland brachten die Nazis bis zu 70.000 Kinder als „lebensunwert“ um. „505 Kinder-Euthanasieverbrechen in Leipzig“, Plöttner Verlag, Leipzig, 288 S., 14,90 €.