: Elbphilharmonie-Planer im Stress
Sollte sich der Bau verzögern, erwägt Intendant Christoph Lieben-Seutter Backup-Termine in der Laeiszhalle
Die Elbphilharmonie-Baustelle in der Hamburger Hafencity wirkt eindrucksvoll: Eine Webcam dokumentiert jeden vom Kaispeicher A – dem denkmalgeschützten Sockel – abgetragenen Krümel. Mitte dieses Jahres soll auf dem Dach des dann neu verfüllten Speichers mit dem Bau der eigentlichen Elbphilharmonie begonnen werden.
Damit der Speicher sie und insbesondere den Konzertsaal trägt, müssen etliche zusätzliche Stützpfähle in den Untergrund gerammt werden. Bisweilen hat man dabei die nirgends verzeichneten Vorgänger-Pfähle getroffen. Doch die Malheurs hielten sich in Grenzen, und bislang wird der Zeitplan im Großen und Ganzen eingehalten.
Trotzdem weiß niemand, wie das Wetter sein wird, wenn einst die 600 Kilogramm schweren Glasscheiben 110 Meter hoch gehievt werden müssen. Sollte dann Starkwind herrschen, wird man die Operation verschieben müssen. Und das könnte die für Sommer 2010 geplante Eröffnung des Konzerthauses gefährden.
Eine Tatsache, die für den Intendanten Christoph Lieben-Seutter bereits jetzt Grund großer Sorge ist: Die renommierten Konzerte, die von ihm erwartet werden, muss er mit langem Vorlauf planen. „Wir haben derzeit niemandem vertraglich einen Termin zugesichert“, sagt Lieben-Seutter. „Bislang existieren lediglich Absichtserklärungen. Vom kommenden Sommer an wollen wir allerdings Termine vergeben können. Dann brauchen wir mehr Planungssicherheit.“ Andernfalls müsse er mit Backup-Terminen arbeiten und denselben Termin vorsichtshalber auch für das vorhandene Konzerthaus, die Laeiszhalle, buchen. Ein Prozedere, das nur für eine Übergangszeit denkbar sei: „Denn im Grunde brauchen wir natürlich beide Säle.“
Doch da setzt er auf das vorausschauende Denken der Bauherren: „Sollte sich eine Verzögerung ergeben, wird sich das ja nicht drei Wochen vorher zeigen.“ Und etwa der Kopenhagener Konzertsaal, der Anfang 2009 eröffnet werden soll, sei ja auch mehrere Jahre im Verzug.
Aber das wird die Hamburger Finanzpolitiker nicht trösten, sollte Lieben-Seutter ihnen im Sommer 2010 erklären müssen, dass aufgrund der Backup-Buchungen die Laeiszhalle jetzt für ein paar Wochen leer stehen muss. Weil, wider Erwarten, die Elbphilharmonie doch noch rechtzeitig fertig wurde. PS