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Archiv-Artikel

Selbst ausgraben

Archäologische Ausstellung in Stade: Geschichte nicht nur für Kinder mit Spielstationen und speziellem Programm

In den Räumen des Schwedenspeichers können die Besucher mit einer Armbrust schießen, in einem Sandkasten selbst nach Schätzen graben oder wie ein alter Stader Kaufmann mit dem Rechenbrett kalkulieren. Doch die Ausstellung „Schätze im Schlick“ ist nicht nur ein großer kulturhistorischer Spielplatz – es gibt auch richtige Fundstücke zu sehen. 200.000 wurden 1989 bei Ausgrabungen im städtischen Hafen gefunden – die 500 pädagogisch brauchbarsten befinden sich nun in den Vitrinen der Ausstellung.

„Wir haben uns nicht für die ästhetisch schönsten Fundstücke entschieden, sondern für diejenigen, die am meisten zu erzählen haben“, sagt Stadtarchäologe Andreas Schäfer, der die Ausstellung gemeinsam mit Studenten der Uni Hamburg konzipiert hat. Sie beschlossen, die Funde nach Themengruppen zu ordnen und jeweils mit einer Aktionsbox zu versehen, bei der vor allem Kinder, aber auch Erwachsene sich ausprobieren können. Es gibt Ausstellungsteile über Handel, Handwerk, Haushalt und Kleidung, Waffen und Reiten, Bildung und Spiel. Normale Vitrinen waren den Ausstellungsmachern zu langweilig – sie nutzen speziell präparierte Weinfässer. Dort präsentieren sie die Spuren der vergangenen Jahrhunderte: Etwa ein Papstsiegel, ein Amulett aus der Wikingerzeit oder einfache Bootsnieten.

„Wir stellen fest, dass auch ganz viele Erwachsene in der Sandkiste buddeln, die Kinder an manchen Tagen nur schwer zum Zug kommen“, berichtet Schäfer.

Neben den Ausprobierboxen gibt es speziell für Kinder einen Führer durch die Ausstellung, an Wochenenden ergänzen Workshops das Programm. Frühmittelalterliche Silberschmiedekunst, ein Schwertkampfseminar oder ein Kurs über Glasperlenmacherei stehen dann auf dem Plan.

Die Ausstellung richtet sich allerdings nicht nur an Kinder. Erwachsene finden im Speicher auch tiefer gehende Texte, in der Kombüse sogar einen speziellen Riesling zur Ausstellung.DANIEL KUMMETZ

Der Eintritt kostet einen Euro, ermäßigt 50 Cent. www.schwedenspeicher.de