Elbvertiefung
: Binäres Denken fehl am Platz

Der Vorschlag des Büros Umwelt Media Consult zur Elbvertiefung ist dankenswert. In der Debatte über die Elbvertiefung und in den Berichten über die Koalitionsverhandlungen ist untergegangen, dass auch bei diesem Thema nicht in den Kategorien „ganz“ oder „gar nicht“ gedacht werden muss.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Bist dato haben in der Diskussion nur die Positionen der absoluten Befürworter und der absoluten Gegner eine Rolle gespielt. Der Hafen garantiert der Stadt Hamburg wirtschaftlichen Erfolg, wie er sich mit allen Klimmzügen der Strukturpolitik nur schwer bewerkstelligen ließe. CDU, SPD und FDP sind daher bereit, den Reedern jeden Wunsch zu erfüllen. Das zwingt die Gegner der Elbvertiefung, sich auf die Hinterbeine zu stellen, um überhaupt etwas zu bewirken.

Ihre Argumente haben seit der jüngsten Elbvertiefung 1999 jedoch an Gewicht zugelegt. Die Hamburger Hafenbehörde musste plötzlich viermal soviel Sediment aus dem Flussbett baggern wie vorher. Die Sportboothäfen an den Nebenflüssen verschlicken. Umweltschützer monieren schwindende Flachwassergebiete und ein wachsendes Sauerstoffloch. Niedersächsische Anwohner sorgen sich um ihre Deiche.

Der Kompromissvorschlag könnte allen gerecht werden. Er verspricht mit geringen Eingriffen eine große Wirkung. Das entspricht dem Zeitgeist.