unterm strich :
Am 25. April werden in Berlin die Deutschen Filmpreise verliehen. Ein Gewinner steht schon jetzt fest: Alexander Kluge erhält den Ehrenpreis für seine hervorragenden Verdienste um den deutschen Film. Gelobt wird der Regisseur, Autor und Fernsehmacher, der im vergangenen Jahr seinen 75. Geburtstag feierte, für Dinge, die ihn vom gegenwärtigen Mainstream des deutschen Kinos meilenweit entfernen. In der Presseerklärung der Deutschen Filmakademie heißt es: „Alexander Kluge gehörte in den 60er- und 70er-Jahren zu den Protagonisten des ‚Neuen deutschen Films‘, einer Bewegung, die das deutsche Kino aus tiefster Mittelmäßigkeit zu internationalem Ansehen geführt hat. Mit seinen essayistisch strukturierten Filmen hat er scharf, kritisch und präzise die gesellschaftlichen Strömungen dieser Jahre beschrieben.“
Kluge gehörte 1962 zu den treibenden Kräften hinter dem „Oberhausener Manifest“, das den Anspruch verkündete, den „neuen deutschen Film“ zu schaffen. Sein 1966 entstandenes Langfilmdebüt „Abschied von gestern“ ist einer der wenigen Filme jener Zeit, die die Nachwirkungen der Nazizeit verhandeln – die Protagonistin ist jüdischer Herkunft; aus der DDR geht sie nach Westdeutschland, vermag aber nirgendwo Fuß zu fassen und wird zudem von fast jedem, mit dem sie es zu tun bekommt, gemaßregelt und zurechtgewiesen.
1978 arbeitete Kluge an dem Episodenfilm „Deutschland im Herbst“ mit, in dem die Stimmung in der Bundesrepublik nach der Ermordung Hans Martin Schleyers und nach den Selbstmorden der in Stammheim inhaftierten RAF-Terroristen reflektiert wird. Kluge hat sich nie auf das Medium Kino beschränkt; er hat fürs Fernsehen gearbeitet und zahlreiche Bücher geschrieben.