: Aldi-Geld für Ver.di-Gegner
Discounter finanzierte jahrelang arbeitgeberfreundliche Betriebsräte-Organisation. Ver.di erstattet Anzeige
MÜNCHEN ap/taz ■ Die Gewerkschaft Ver.di will den Discounter Aldi anzeigen, weil dieser jahrelang Geld an die arbeitgeberfreundliche Betriebsräte-Organisation AUB (Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebsangehöriger) gezahlt hat. Man sehe den Vorwurf der Bestechung als erwiesen an, sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane am Montag und bestätigte damit einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Es sei Unternehmensleitungen verboten, sich auf diese Weise in die Arbeit der Betriebsräte einzumischen. Ver.di-Chef Frank Bsirske forderte Konsequenzen von der Eigentümerfamilie.
Aldi Nord – wo es im Gegensatz zum Schwesterkonzern im Süden überhaupt Betriebsräte gibt – soll über längere Zeit 120.000 Euro pro Jahr für einen AUB-Mitarbeiter gezahlt haben, der Aldi-Betriebsräte schulte. Die Zahlungen seien verdeckt über eine Essener Anwaltskanzlei erfolgt. Aldi räumte laut Bericht die Zahlungen ein. Man habe diese nicht direkt vorgenommen, „um so dem Eindruck entgegenzutreten, wir würden die Zahlungen beeinflussen“.
Die AUB positioniert sich klar gegen die DGB-Gewerkschaften, die sie für „ideologisch“ hält. Der ehemalige AUB-Chef Wilhelm Schelsky sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er soll über Jahre hinweg mehr als 50 Millionen Euro von der Siemens-Konzernspitze erhalten haben, um eine Gegengewerkschaft zur IG Metall aufzubauen. Im Rahmen dieser Ermittlungen sollen auch die Aldi-Zahlungen an die AUB entdeckt worden sein. MKR
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