: Transformationsprozesse im Transportwesen: viel früher früher
Der Eiserne Gustav ist in diesem unseren Lande doch zusammen mit den sogenannten Sekundärtugenden ein wenig in Vergessenheit geraten, also erstens der Berliner Droschkenkutscher, dessen landläufige Benennung ja schon in sich eine Durchhalteparole ist, der zweitens mit seiner einst berühmten Ausfahrt eben für so nachgeordnete Charaktereigenschaften wie Treue oder Disziplin stand. Zur Erinnerung: Dieser Gustav Hartmann war ein Droschkenkutscher aus Berlin-Wannsee, der vor 80 Jahren nach Paris fuhr, und zwar mit seinem Pferdegespann, und damit (ganz auf der Höhe der Zeit) eine Medienkampagne losgetreten hat für seine Sache. Ein Protest nämlich (ganz gegen die Zeit) gegen den Niedergang seines Gewerbes und die steigende Zahl von Autos als Transportmittel. Hartmann hat dabei 1.) gewonnen: Er kam in Paris an und wurde durch Hans Fallada sogar zur Romanfigur. Und Hartmann hat 2.) verloren: Die Motorisierung des Taxigewerbes hielt auch er nicht auf. Obwohl: In Berlin fahren wieder Pferdedroschken. Und heute wird im Theodor Tucher Restaurant am Brandenburger Tor mit „Der Eiserne Gustav“ die Geschichte des Droschkenkutschers in einem neuen Buch präsentiert. TM
Theoder-Tucher-Salon, Pariser Platz 6a. Mittwoch, 9. April, 20 Uhr. Eintritt frei