soundtrack
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Gern mal über den eigenen Plattentellerrand hinaus schaut der LA-Rapper Subtitle. Nicht nur mit anderen Sprechsängern hat der auch als Giovanni Marks Auftretende zusammengearbeitet, sondern auch mit Bands wie „Islands“ (Ex-„The Unicorns“) oder „The Mars Volta“. Und getourt ist er nicht nur mit „Autechre“, „LCD Soundsystem“, „Beans“ oder „Dälek“, sondern eben auch mit Nancy Sinatra. Jetzt hat Subtitle ein neues Projekt mit dem Elektro-Musiker, Produzenten („Saul Williams“), MC, Saxofonisten und Bassisten Thavius Beck. Lab Waste, die morgen im Rapcafé im Hafenklang zu Gast sind, sind ordentlich Dark-Grime-beeinflusst und bei aller Unkonventionalität Garanten für eine volle Tanzfläche. Ebenfalls live zu hören gibt es die großartigen Ill-Literate-Skill aus Kapstadt, die von HipHop über Jazz, Old Funk und Neo-Soul bis zu Electro und Glitch-Hop nonchalant alle Register ziehen können. Fr, 11. 4., 23 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178

Ebenfalls vor dem Vorwurf musikalischer Engstirnigkeit gefeit ist das polnische Quartett Kroke, das morgen in der Fabrik zu Gast ist und beweist, dass man auch mit abgebrochenem Studium durchaus nachhaltigen Erfolg haben kann. Vor 16 Jahren beschlossen Tomasz Kukurka, Jerzy Bawol und Tomasz Lato – damals war Kroke noch ein Trio – ihr Studium an der Krakówer Akademie für Musik („Kroke“ ist der jiddische Name für Kraków) zu schmeißen und sich statt auf Uni-Karrieren auf die eigenen musikalischen Vorlieben, damals vor allem Jazz und Folk, zu konzentrieren. Mit Violine, Bratsche, Akkordeon und Bass zieht das Trio durch polnische Clubs, erspielt sich einen hervorragenden Ruf und bekommt bald Lust auf Experimente. Man nimmt Stimmen dazu, färbt das Ganze orientalisch, zitiert sephardische, chassidische und osteuropäische jüdische Musik. Kroke gelten deshalb heute meist als Klezmer-Band. Wenn sie es denn sind, dann eine sehr eigenständige.

Fr, 11. 4., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36 ROBERT MATTHIES