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Archiv-Artikel

Boykott-Rufe gehören zum Spiel

betr.: „Auf kleiner Flamme“, taz vom 9. 4. 08

Jacques Rogge hat Recht: Ohne Olympische Spiele kämen dem Tibet-Konflikt und der Menschenrechtssituation in China nicht die Aufmerksamkeit zu, die sie derzeit weltweit genießen. Nur der offensichtliche Widerspruch zwischen friedlichem Sport auf der einen Seite und Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen auf der anderen Seite hat es geschafft, die Situation in China und Tibet täglich in die Hauptnachrichten zu bringen.

Die Bestürzung darüber, dass ein Land wie China Olympische Spiele austragen darf, und die Rufe nach einem Boykott gehören dabei zum Spiel – Amnesty, Human Rights Watch und Co erkennen aber auch die einmalige Chance, den Tibet-Konflikt und die Menschenrechtssituation in China oben auf die Agenda zu hieven. Kurz: Die Spiele bieten eine einmalige Chance, für die Tibeter und NGOs dankbar seien können. Ob die Proteste aber schließlich zu einer Öffnung und einer Verbesserung der Lage oder aber zu mehr Verschlossenheit und einer Verlangsamung des Wandels führen, wird nur mit zeitlichem Abstand bewertet werden können.

Die Aufgabe der internationalen Politik muss es jetzt sein, mit China eine Lösung zu finden, die die Situation auf der einen Seite verbessert und auf der anderen Seite einen Gesichtsverlust Chinas verhindert. LUKAS SCHULTE, Göttingen