Gänsehaut und Tränen in der Color Line Arena

Die HSV-Handballer verpassten beim 32 : 26 gegen Spaniens Meister Ciudad Real nur um ein Tor das Champions-League-Finale, in das der THW Kiel mühelos einzieht. „Das Leben ist manchmal grausam“, sagte HSV-Trainer Schwalb

Nach dem Aus in der Champions League flossen die Tränen. Dass dem HSV in der Endabrechnung der beiden Halbfinalspiele gegen Spaniens Meister Ciudad Real in der Handball-Königsklasse nur ein Törchen zum Einzug ins Finale fehlte, verschärfte die Trauer der Beteiligten nur. „Zum ersten Mal musste ich heute als Handballer weinen“, gestand Heiko Grimm und berichtete, dass in der Kabine wie noch nie geschluchzt wurde.

Der 32 : 26-Sieg am Freitagabend in der heimischen Color Line Arena hatte die 27 : 34-Niederlage eine Woche zuvor in Spanien nicht wettmachen können. Sekunden vor dem Ende war Kapitän Guillaume Gille mit dem Sieg letzten Wurf an Torwart Arpad Sterbik gescheitert. „Das Leben ist manchmal grausam. Aber wenn wir jetzt wieder aufstehen, dann sind wir eine große Mannschaft“, versicherte HSV-Trainer Martin Schwalb.

Es bleibt die Genugtuung, den mit einem Saison-Etat von zwölf Millionen Euro reichsten Handball-Verein der Welt mit seinem Star-Ensemble an den Rand des K. o. getrieben zu haben. 12.585 Zuschauer tröteten, trompeteten, klapperten und schrien ohne Unterlass, so dass manch einer um seine Hörfähigkeit fürchten musste. „Die Spieler haben gesagt, dass sie einen leichten Tinnitus haben“, berichtete HSV-Geschäftsführer Piet Krebs. Noch zehn Minuten nach Spielschluss verharrten die Zuschauer auf ihren Plätzen und applaudierten dem unterlegenen Team. Krebs: „Beim Theater sagt man wohl: Zwölf Vorhänge.“

Während der HSV scheiterte, gelang es dem THW Kiel im zweiten deutsch-spanischen Duell am Sonntag beim FC Barcelona trotz einer 37 : 44–Niederlage das Finale zu erreichen. Das Hinspiel hatten die Kieler mit 41 : 31 gewonnen. DPA