: Ex-Minister ohne Land
Das „Zukunftszentrum“ im mecklenburgischen Nieklitz wird dem Land zu teuer. Heute entscheidet das Kabinett
Die Lage an der Autobahn zwischen Hamburg und Berlin hat dem „Zukunftszentrum“ in Nieklitz kein Glück gebracht. „Die Erwartungen wurden nicht erfüllt“, sagt der Sprecher des Umweltministeriums in Schwerin, Kay Schmekel. Nur 12.000 Besucher hätten sich 2007 die überdimensionalen Freiluft-Modelle im angeschlossenen „Erlebnispark“ angesehen, die zeigen sollen, wie die Natur Probleme löst. Mehrfach sei geprüft worden, „wie viel Informationsgewinn dieses Zentrum abgeworfen“ habe. Schmekel: „Es war viel weniger als avisiert.“
Als der Leiter des Zentrums, der frühere schleswig-holsteinische Umweltminister Berndt Heydemann (parteilos), einen Antrag auf Nachzahlung von 200.000 Euro für das Jahr 2007 stellte, lehnte das Umweltministerium dies ab. Heute entscheidet das Kabinett in Schwerin, und es sieht für Heydemann nicht gut aus. „Das geht so nicht weiter“, sagt der Sprecher des Finanzministeriums, Stephan Bliemel. Entweder müsse eine „neue Lösung gefunden“ oder das Zentrum geschlossen werden. Ein Gutachten solle nun „zeitnah beide Varianten prüfen“.
Aus dem Umweltministerium heißt es, Heydemann habe mit Abwanderung gedroht. „Schleswig-Holstein und Hamburg waren im Gespräch, sogar Thüringen.“ Noch 2005 hatte Heydemann den Deutschen Umweltpreis verliehen bekommen. In der Laudatio hieß es, sein Zukunftszentrum in Nieklitz „zeige originell und faszinierend Wissenschaft zum Anfassen“. Stifter des Umweltpreises ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die zusammen mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern an die sieben Millionen Euro in das Projekt investiert hat.
Heydemann, der als Professor an der Universität Kiel emeritiert ist, hält die Vorwürfe für „totalen Unsinn“. Sein Zentrum erreiche eine Quote von 45 Prozent bei der Einwerbung von Drittmitteln, das sei mehr als jedes andere Institut an der Uni Rostock, an die das Zentrum angeschlossen ist. Vier Millionen Mark habe er selbst in das Projekt gesteckt, sagt Heydemann. „Ich dachte, ich gebe etwas zurück an das Land, in dem ich zur Schule gegangen bin.“
Einen Bericht der Schweriner Volkszeitung, nach dem er einen jährlichen Zuschuss von 430.000 Euro gefordert habe, bestätigt Heydemann – wenn auch mit anderen Zahlen: „350.000 oder 400.000 Euro“ habe er beantragt. Diese Summe sei ihm noch unter der alten rot-roten Landesregierung zugesagt worden. WIE