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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... das Stadtschwein? Unterschlupf im Tierheim suchen

Von AE

Zwei Ziegen haben gestern ihr Schicksal selbst in die Hand genommen: Sie rissen aus dem Streichelzoo eines Altersheims in Johannisthal aus. Nächtens streiften sie duch die Straßen. Später wurden sie von der Polizei eingefangen. Am Morgen riss dann wieder eine Ziege aus dem Streichelzoo aus: Sie fraß Gras auf einer Wiese nahe eines Spielplatzes. Auch ihre Flucht war nur von kurzer Dauer.

In der Nähe der Heimat der Ziegen, etwas weiter nördlich, im Bezirk Hohenschönhausen, werden seit heute Stallungen für Tiere solcher Größe gebaut. Sie sollen als Notaufnahme für Pferde, Schafe, Schweine, Hühner und Enten aus tierquälerischer Haltung dienen. Bis jetzt nämlich hätten diese in Not geratenen Tiere nur sehr begrenzt im Tierheim in Hohenschönhausen aufgenommen werden können, sagte gestern der Präsident des Tierschutzvereins Berlin-Brandenburg, Wolfgang Apel. Noch diesen Herbst soll das Notquartier für Schwein und Co. eröffnet werden. Dann können die 20 bis 25 größeren Tiere, die jährlich in Not geraten, in der Hohenschönhausener „Arche Noah“ Schutz finden. So müssen sie nicht mehr überstürzt im Umland an Höfe abgegeben werden.

Schweine befreien die Mitarbeiter des Tierschutzheims besonders oft aus tierunwürdigen Umständen. Ihre Besitzer halten sie einfach in Stadtwohnungen – so lange, bis sie die zugekoteten Zimmer nicht mehr sauber bekommen. Sich artgerecht im Schlamm suhlen – das können die Schweine zukünftig in der „Arche Noah“. Noch schöner ist nur die Vorstellung, die Schweine würden nach Vorbild der Ziegen einfach ausbrechen und durchs Land ziehen. AE     FOTO: AP