Nadja & Allseits : Rockmusik im Zeitlupentempo
Was auch immer Post Metal sein soll: Hier isser. Mittlerweile kaum überraschend zum Genre geronnen, wie einst die Idee von Post Rock. Mit den inzwischen zum handlichen Begriffsbündel geschnürten Post-Metal-Vertretern wie „Neurosis“, „Pelican“, oder „Isis“ haben „Nadja“ allerdings herzlich wenig zu tun. Aber sie beziehen sich durchaus auf Heavy Metal und denken ihn weiter, in einer Traditionslinie, zu deren gewichtigen Vertretern Bands wie die „Melvins“, „Godflesh“ oder die „Swans“ gehören. Die musikalische Substanz des Genres dient hier als Ausgangsmaterial, das analytisch zerlegt, radikal gedeutet und neu zusammengesetzt wird, ohne dabei – wie Heavy Metal – ehrlich, authentisch oder sonstwas sein zu wollen. „Nadja“ geht es wie ihren Kollegen von „Sunn O)))“ um einen Klang, in dem die Grenzen zwischen Genres, Tönen und Klängen verschwimmen, was sie zugleich in die Nähe von Elektronikern wie Fennesz und Drone-Artisten wie „Troum“ rückt, mit denen sie auf Tournee waren. Von den Brutalverlangsamern „Sunn O)))“ unterscheidet sie eine Neigung zu verhangenen Atmosphären, ein traditionelleres Instrumentarium, wobei sie den Fokus auf Klangtexturen und epische Formen (drei Stücke in fast achtzig Minuten) teilen, distinguiert majestätische Trauer tragend. (Foto: PR)