: Klingende Optionen
Das „Musikfest“ wird privater – und bleibt einjährig
Beim Bremer Musikfest verschieben sich die Gewichte: Trotz einer Kürzung des öffentlichen Zuschusses um 180.000 Euro liegt der diesjährige Etat – 2,8 Millionen Euro – um 200.000 Euro über dem von 2007.
Hintergrund sind die steigenden Beiträge der mittlerweile 25 privatwirtschaftlichen Sponsoren, die das dreiwöchige Sommer-Festival unterstützen. Sämtliche Honorare für die 992 dieses Jahr auftretenden KünstlerInnen werden privat finanziert, die öffentliche Hand garantiert nach Auskunft von Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) künftig vor allem die Bezahlung der „Grundinfrastruktur“, zu der etwa die Gehälter der MitarbeiterInnen zählen.
Die 700.000 Euro aus dem Kulturhaushalt gelten als „gedeckelter“, also nicht steigerbarer Zuschuss, der auch für 2009 fixiert ist. Für die Zeit ab 2010 sieht Emigholz „gute Chancen“ für eine weitere Finanzierung, vorausgesetzt, das „vorbildliche“ private Engagement bleibe erhalten. Die von Emigholz früher wiederholt geäußerte Idee, das Musikfest nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, ist jedenfalls vom Tisch.
Komplette Planungssicherheit für das diesjährige, am 30. August beginnende Festival besteht allerdings erst seit der vergangene Woche in der Bürgerschaft erfolgten Verabschiedung des Landeshaushalts 2008/09. Nach Auskunft von Musikfest-Sprecher Carsten Preisler ist ein derartiges „Planen mit dem Bleistift“, also die Arbeit mit Optionen statt verbindlicher langfristiger Buchungen, nur wegen der besonderen Flexibilität der Sommersituation möglich, in der etliche KünstlerInnen kurzfristig verpflichtbar seien. Auffällig ist allerdings, dass dieses Jahr keine der szenischen Opernproduktionen zu Stande kam, die das Festival in den letzten Jahren neu profiliert hatten. HENNING BLEYL