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Archiv-Artikel

Nordländer wollen Transrapid-Geld

Nachdem der Traum von der Magnetschwebebahn in München ausgeträumt ist, melden sich die Regierungschefs der Küstenländer und reklamieren die frei gewordenen 925 Millionen Euro für die Verkehrsanbindung ihrer Seehäfen

Die bislang für den Bau der Transrapid-Strecke in Bayern vorgesehenen Bundesmittel sollen nach den Vorstellungen der Küstenländer in den Norden fließen. Das haben die Regierungschefs aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein am Donnerstag in Bremerhaven gefordert. Das Geld, das nach dem offiziellen Aus der Magnetschwebebahn am Montag frei geworden ist, müsse umgehend in den Ausbau der Hinterlandverbindungen für die großen Seehäfen investiert werden. Für den Bau der Transrapid-Strecke zwischen München und dem Flughafen der Stadt waren insgesamt 925 Millionen Euro vorgesehen.

Es liege „im gesamtstaatlichen Interesse, die Hinterlandverbindungen der Containerhäfen in Hamburg und Bremerhaven auszubauen, erklärten die Regierungschefs. Hamburgs demnächst aus dem Amt scheidende Zweite Bürgermeisterin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) verwies auf die rasanten Entwicklung in den Häfen, für die eine „entsprechende Verkehrsinfrastruktur“ geschaffen werden müsse.

Für Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen (CDU) ist es nahe liegend, die Transrapid-Mittel nun nach Norddeutschland fließen zu lassen. „Es gab ja schon mal eine andere Planung“, erinnerte Carstensen an ursprünglich norddeutsche Pläne für eine Magnetschwebebahn.

Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) empfahl seinen Kollegen, in Berlin „gemeinsam mit der Kraft der Logistik im Rücken und nicht als Bittsteller“ aufzutreten. Diese Strategie habe bereits funktioniert, als es um die 20 Millionen Euro für die so genannte Y-Trasse der Bahn zwischen Hannover, Hamburg und Bremen gegangen sei.

Böhrnsen rechnet damit, dass es dieses Jahr ein weiteres Sonderinvestitionsprogramm des Bundes für Verkehrsprojekte im Norden geben werde. 230 Millionen Euro sollen ihm zufolge allein im Jahr 2008 für den Ausbau der Hafen-Hinterland-Verkehre bereitgestellt werden.

Mindestens 100 Millionen Euro fordern die fünf Nordländer für den Ausbau des Küstenschutzes. Das Thema wollen die Ministerpräsidenten in Kürze mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) diskutieren. Küstenschutz sei keine Sache der Küstenländer, „sondern eine gesamtstaatliche Aufgabe“, sagte der Schweriner Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Er hoffe, damit „bei der Kanzlerin durchzudringen“. DPA