Heile, heile Segen

Dass der Heiligenschein in der säkularen Gesellschaft an Glanz verloren hätte, ist nicht wirklich eine ausgemachte Sache: Weil erstens der Glaube als feste Burg doch wieder vermehrt Zulauf haben soll und zweitens an so einem Schein längst auch dort poliert wird, wo man gar nicht mehr religiös sein will und stattdessen zu anderen Göttern am Himmel betet (das sind nicht nur die sogenannten Stars). Im Vorlauf zur Premiere der Braunfels-Oper „Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna“ will man am heutigen Samstag in der Deutschen Oper ganz ernsthaft darüber diskutieren, ob das Heilige die Grenzen der Geschichte erschüttern kann (am Beispiel der Johanna, der Gott doch die Befreiung Frankreichs von den Engländern eingeflüstert haben soll). Auf dem Podium die Literaturwissenschaftlerin Sigrid Weigel, der Dramaturg Carl Hegemann und der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit. Danach lesen die Berliner Autoren Martin Lechner, Björn Märtin und Milo Pablo Momm Texte unter dem schönen Kreuzfahrermotto: „Das Heilige erobert die Stadt“. Bismarckstr. 35, 17 Uhr. Eintritt frei. TM