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Archiv-Artikel

Übliche 68er-Protagonisten

betr.: „Wenn du das große Lieben willst“, taz vom 19./20. 4. 08

Natürlich auch die taz: Begegnet einem dieser unsägliche Rainer Langhans gerade in jedem Sender und jedem Blättchen, die etwas über „68“ machen wollen, muss natürlich auch die taz der Herde brav hinterhertrotten. Was aber hat dieser Mensch zur Aufarbeitung dieser Zeit anderes beizutragen als das Gejammer über sein wirklich tragisches immerwährendes Trauma Uschi Obermaier, die irgendwann lieber mit Mick Jagger körperlich geworden ist als mit ihm?

Überhaupt frage ich mich mittlerweile, ob es eigentlich keine anderen 68er-Protagonisten als Ali, Cohn-Bendit, (aus voyeuristischen Gründen:) Langhans und all die ständig vorgeführten üblichen Verdächtigen gibt? Wäre es nicht mal journalistisch lohnend, den Weg von Frauen und Männern nachzuverfolgen, die über 68 als Unbekannte einen Weg ins „normale“ Alltagsleben genommen haben und sich dennoch da treu geblieben sind? Ich jedenfalls kenne eine Menge Leute, die nicht prominent, aber ziemlich konsequent ihren Weg im Alltag gegangen sind, konsumkritisch, emanzipatorisch, sozial und kulturell engagiert und wenig verdächtig, ihr Lebensziel endlich im schwarz-grünen Koalitionsbett erreichen zu wollen.

WOLFGANG PRELLE, Kirchheim