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Archiv-Artikel

Bildung mit Einspar-Potential

Die Bildungsbehörde hat sich einer internen „Evaluation“ unterzogen. Jede fünfte Stelle kann wegfallen, wenn auf „nicht zwingend erforderliches Verwaltungshandeln“ verzichtet wird

Von KLAUS WOLSCHNER

Die Behörde der Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Renate Jürgens-Pieper (SPD), hat derzeit 257 Stellen und soll bis zum Jahre 2011 auf 202 abspecken. So wurde es im Zuge der Haushaltsberatung und der mittelfristigen Finanzplanung beschlossen – mit Zustimmung der Senatorin. Wie das gehen soll, immerhin geht es um jede fünfte Stelle, das ist Thema einer Arbeitsgruppe von Vertretern aus dem Ressort, zu der Staatsrat Carl Othmer einen externen Berater engagiert hat.

Es geht, das ist das Fazit eines internen Evaluations-Berichtes, der in diesen Wochen im Ressort verhandelt wird. In einer Weise, die für Behörden unüblich ist, durchleuchtet eine Struktur ihre eigene Arbeitsweise. Im Jahre 2004 waren vom Senat „Organisationsgrundsätze“ formuliert worden, die sollen offenbar jetzt umgesetzt werden.

Denn, so stellt die Arbeitsgruppe einleitend fest, es gibt Aufgaben, „die sich überlebt haben“, oder bei denen die „Intensität“ der Erledigung eingeschränkt werden soll. Etwa die Poststelle des Ressorts, die mit 4,9 Stellen besetzt ist. Das stammt aus einer Zeit, in der es weder Fax noch Mail gab und die Post für Schulen zentral an den Senator ging und dann an die Schulen weitergereicht wurde.Aber auch verschiedene Arbeitsabläufe in der Behörde könnten „erheblich gestrafft bzw. abgebaut werden“. Leitungsaufgaben sollten zum Beispiel von den Referats- und Abteilungsleitern übernommen werden, heißt es da. Die Abrechnung der Mittagessen an Ganztagsschulen müsste nicht vom Bildungssenator durchgeführt werden. Wenn Schulen mehr „Eigenverantwortung“ erhalten, sollte das Auswirkungen auf die Schulverwaltung haben.

Und überhaupt: Die Liegenschaftsverwaltung „leidet an fehlenden Dienstleistungsstrukturen“, heißt es da im schönsten Behördendeutsch. Schulleiter klagen seit Jahren über das nervenaufreibende Chaos der Liegenschaftsverwaltungen. Aber auch bei der Besetzung einer Lehrerstelle sind sechs Referate beteiligt. In Niedersachsen macht das die Schule selbst.

Bei der Verbesserung der internen Arbeitsabläufe, stellt die Arbeitsgruppe allgemein fest, sei „Potential für weitere Einsparungen vorhanden“. Und da die Experten von der Ahnung beschlichen waren, dass im ersten Schritt vielleicht nur ein Teil der erforderlichen Veränderungen durchsetzbar sein wird, empfehlen sie, „die Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation als einen permanenten Reformprozess zu verstehen“.