: Vorhang zu für Wagner
Richard Wagners Enkel zieht sich vom Bayreuther Hügel zurück. Seine beiden Töchter werden ihn wohl beerben
BAYREUTH dpa ■ Der Chef der Bayreuther Richard-Wagner- Festspiele, Wolfgang Wagner (88), macht den Weg für eine Nachfolgelösung frei. Er wird zum 31. August 2008 von seinem Amt zurücktreten. Die Festspielleitung wird dann aller Voraussicht nach auf seine beiden Töchter Eva Wagner-Pasquier (63) und Katharina Wagner (29) übergehen.
Der Stiftungsrat der Festspiele wollte gestern Nachmittag über diese Lösung beraten, die Wagner selbst vorgeschlagen hatte. Wolfgang Wagner ist der Enkel des Komponisten und Festspielgründers Richard Wagner (1813–1883) und steht seit 1951 an der Spitze der Bayreuther Festspiele. Über Wagners Rücktritt war in den vergangenen Tagen intensiv zwischen dem Stiftungsrat und Wagners Anwälten beraten worden. Nach einem Gespräch am Montag mit dem Geschäftsführer der Richard-Wagner-Stiftung, dem Bayreuther OB Michael Hohl (CSU), signalisierte Wagner seine Zustimmung zur Einleitung des Nachfolgeverfahrens. Der Stiftungssatzung zufolge beginnt nun eine viermonatige Frist, in der Nachkommen von Richard Wagner ihre Bewerbung um die Festspielleitung einreichen können. Die Vertreter im Stiftungsrat haben aber bereits deutlich gemacht, dass sie der Tandemlösung mit den beiden Wagner-Halbschwestern Eva und Katharina zustimmen werden.
Über die Nachfolge in Bayreuth hatte es jahrelang Streit zwischen Wagner und dem Stiftungsrat gegeben. So wurde Wagners Versuch, die Tochter aus zweiter Ehe, Katharina, als alleinige Nachfolgerin aufzubauen, vom Stiftungsrat abgelehnt.