kurzkritik: wolfgang zach in der kunsthalle
: Symphonie des Graus

Wolfgang Zach lässt zeichnen. Der große Architektenplotter fährt eine seiner acht Minen in kurzen Diagonalen über den DIN-A 1-Bogen. Eine Befehlszeile leuchtet weiß auf einem alten Monitor: museal wirkt der. Das passt. Schließlich steht er im Oval der Kunsthalle. „Die fremde Hand“ heißt, leicht romantisierend, die Ausstellung mit Zeichnungen des Bremer Künstlers Wolfgang Zach.

Oder genauer: von Maschinen des Bremer Künstlers Wolfgang Zach. Denn die Satellitenaufnahmen von Erde und Galaxien, die er per Google-Earth entdeckt, transferiert er zwar selbst, aber eben immer mittels Computer und Drucker und eines von ihm selbst geschriebenen Programms, ins Medium der Zeichnung, die nuancierter ist, als der Abzug einer Fotografie: Das Grafit hinterlässt fast alle messbaren 253 Grautöne auf dem Papier, jedes Blatt für sich ist eine Symphonie des Graus.

Gerade die Blicke auf den Heimatplaneten wirken: hochgradig abstrakt, fremd und oft verblüffend biomorph – als ob es keine Aufsichten auf Tundren oder Wüsten wären sondern Zellstrukturen, beispielsweise. Und immer, als wären sie – bloß von welcher? – von Hand gemacht. Und das „Als Ob“ war ja schon immer die Heimat der Kunst. bes

Kunsthalle, bis 15. Juni