: Über die Brücke statt durch den Notausgang
Übergang vom Überseemuseum-Hauptgebäude zum Schaumagazin ist eröffnet. Weitere Baumaßnahmen kommen
Vom Hauptgebäude des Überseemuseums ins Schaumagazin im „Übermaxx“ geht es nun auf direktem Wege über die „Waldemar Koch Brücke“. Die geschwungene Konstruktion aus Stahl und Glas wurde am Mittwoch eröffnet. 400.000 Euro ließ die gleichnamige Stiftung dafür springen.
„Es wächst im Kleinen zusammen, was zusammengehört“, sagt Wiebke Ahrndt, Direktorin des Überseemuseums. Wer von den Ausstellungen im Hauptgebäude ins Schaumagazin wollte, musste bislang einen Umweg ums Gebäude herum zum Übermaxx nehmen. „Die Besucher kamen dort nur durch den Notausgang rein“, sagt Ahrndt. Viele gingen auf der Strecke verloren und blieben im Eiscafe hängen.
„Unsere Arbeit basiert im Wesentlichen auf unserer Sammlung“, erklärt Ahrndt. Seit 1999 wird diese im Schaumagazin auch den BesucherInnen gezeigt. 30.000 der insgesamt 1,1 Millionen Objekte sind dort zu sehen. Nicht als Ausstellung inszeniert, sondern so, wie sie in der Wissenschaft aufbewahrt werden: in Vitrinen, Truhen, Schubladen, systematisch sortiert nach Art, Gattung und Rasse im Naturkundebereich, nach Kontinent, Region und Materialität im Völkerkundebereich. „Wir geben damit einen Einblick in das, was ein Museum macht: sammeln, bewahren, ausstellen und vermitteln“, so Ahrndt. Zu diesem Zweck wurde das Schaumagazin um die Sparte Handelskunde ergänzt, wurden neue Begleittexte verfasst, Klanginstallationen angebracht, das Schaumagazin in den Museums-Multimedia-Guide aufgenommen und eine Homepage für Kinder entwickelt. Der Multimedia-Guide ist auch über die Homepage des Museums zugänglich. Das richte sich neben den BesucherInnen noch an ganz andere Stelle: „Aus den Herkunftsländern gibt es immer Forderungen, dass sie zwar nicht die Objekte zurück, zumindest aber Zugang zu ihnen haben wollen“, sagt Ahrndt. Das Internet sei eine wunderbare Möglichkeit dazu.
Im Herbst stehen im Überseemuseum weitere Baumaßnahmen an: Die Sanierung des Kellers, den im September ein Rohrbruch flutete, beginnt im Herbst. Die dort gelagerten Exponate werden zunächst von getrocknetem Schlamm gereinigt. „Da hat uns doch ein sehr umfangreicher Schaden getroffen“, sagt Ahrndt. Bis zur Eröffnung der Ausstellung „Menschen, Märkte, Kontinente – was die Welt bewegt“ 2010 wird der vordere Teil des Hauptgebäudes saniert. „Die Gelder dafür sind vom Kulturressort vorab genehmigt worden“, so Ahrndt. Teresa Havlicek