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Archiv-Artikel

DIE KOMMERZIALISIERUNG DES FUSSBALLS HAT NUN DIE AMATEURE ERREICHT Bilder vom Spiel? Nur gegen Bares

Auf den ersten Blick ist das Urteil ein kleiner Fisch: Eine Sportwebsite, die sich vor allem dem Amateurfußball verschrieben hat, darf keine Videoclips mit Ausschnitten von Fußballspielen mehr zeigen. Doch der Fall „hartplatzhelden.de vs. Württembergischen Fußball-Verband“ steht für ein größeres Problem: Auch die unteren Spielklassen und ihre Amateure müssen ihren Preis zahlen für die totale Kommerzialisierung des Sports – und das, obwohl sie kaum etwas davon haben.

Eigentlich müssten sich die Funktionäre aus Stuttgart ja über jede Publicity für ihre Bezirks- bis A-klassigen Vereine freuen. Doch die immer weiter um sich greifende Bezahlpflicht für Stadionbilder und die Politik an der Spitze des organisierten Fußballs lässt ihnen keine Wahl. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte sich im Fall der Hartplatzhelden eingemischt. Denn in den Top-Ligen sind die TV- und Online-Rechte hunderte Millionen Euro pro Saison wert. Und wenn „ganz oben“ die Bilder vom rollenden Leder nur gegen Bares zu haben sind, gilt das natürlich auch für ganz weit unten.

Für viele niedere Fußballligen, aber auch für andere Sportarten sind die Rechte ja auch tatsächlich verkauft worden: vor allem an die öffentlich-rechtlichen Sender, die davon aber kaum Gebrauch machen. Denn Fernsehen ist nun mal ein Massenmedium. Selbst in den Sportkanälen finden weniger populäre Sportarten deshalb mangels massenhaftem Zuschauer-Interesse höchstens am Rande statt, vom Amateursport ganz zu schweigen.

Dabei wäre leicht Abhilfe zu schaffen: Amateurwettkämpfe könnten ganz aus der Bezahlmanie herausgenommen werden – ohne allerdings die Profis aus der Pflicht zu entlassen, wenigstens einen Rest ihrer Millioneneinnahmen aus der TV-Verwertung nach unten durchzureichen.

Für Fälle wie die Hartplatzhelden könnte eine Anleihe bei der Kurzberichterstattungsregel helfen, die für Sportereignisse und Konzerte gilt: Eineinhalb-Minuten-Filmchen sind dort erlaubt. Viel länger sind die meisten Spielausschnitte auf hartplatzhelden.de ohnehin nicht. STEFFEN GRIMBERG

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