Theater
: Früchte des Nichts

Ferdinand Bruckner kritisierte 1951 in „Früchte des Nichts“ den skeptischen Nihilismus der deutschen Jugend. Aber was hat das mit uns zu tun?

Vier Jugendliche reden über die Sinnlosigkeit des Daseins. Foss bewegt die Frage: Woran soll man glauben? Letzte Ausfahrt: Nihilismus. Gert lauscht fasziniert, die beiden Mädchen haben eher andere Interessen. Aber alle haben sie einen Grund nach Italien aufzubrechen. Mit einem Knall (ein Schuss, wie wir erfahren) öffnet sich der Vorhang. Ein Bergpass, ein Auto, Nachthimmel, ein ausgestopfter Bär, dramatische Musik. Gert hat geschossen, der Fahrer des Wagens ist tot. Die Gruppe streitet sich, was zu tun ist, Gert verliebt sich in Creszenz, die ihn zu Gott führen will. Schließlich kehrt Gert heim. Er singt: „Mama, just killed a man…“, die „Bohemian Rhapsody“ („Queen“) artet in eine groteske Kissenschlacht aus, in der Gert und Voss Lech bezwingen. Der Vorhang schließt sich, zurück zum ersten Bild. Ein Spalt im Vorhang deutet den Riss an, der sich in der Welt der jungen Menschen aufgetan hat. Gert sagt resigniert: „Wie können sie uns helfen, ohne uns zunächst zu langweilen?“ Was mit Gert und seinen Freunden passiert, lässt Regisseur Sebastian Schug offen. Lösungen will er nicht anbieten. Bruckners Plädoyer für die Heimkehr in den Schoß der Gesellschaft ist ihm wohl zu bieder. Klar: Sie wollen, dass man ihnen hilft – aber es soll bitte nicht so langweilig sein. Wie dann also? Bruckners Ziel scheint klar: pragmatische Anpassung an eine Gesellschaft, in der man immerhin träumen darf. Schug aber will zwar keine Antworten geben, vermag jedoch Bruckners biedere Botschaft kaum zu entkräften. Was – positiv gesehen – Raum für Diskussion eröffnet, aber auch eine gewisse Indifferenz erzeugt. Überzeugend: das Bühnenbild von Christian Kiehl. ASL

Samstag, 20 Uhr, Neues Schauspielhaus