Mehr Poesie war wirklich nie

Am Donnerstag beginnt in Bremen das 9. Internationale Literaturfestival „Poetry on the Road“

Wirklich „auf der Straße“ wird auch in diesem Jahr nicht gelesen – innen drin aber versammelt das Internationale Literaturfestival „Poetry on the Road“ in diesem Jahr mehr PoetInnen zu mehr Lesungen als in den vergangenen acht Jahren. Vom 15. bis zum 22. Mai kommen 26 Dichter aus 15 Nationen zu Wort, parallel dazu finden im Neuen Museum Weserburg gleich zwei verwandte Ausstellungen statt.

Gezeigt werden dort zum einen Künstlerpublikationen von Friederike Mayröcker und Ernst Jandl, zum anderen 13 Radierungen zu Mayröckers Texten von Andreas Grunert. Die 83-Jährige Lyrikerin aus Österreich kommt selbst nicht, ist aber zumindest mit der filmischen Präsentation einiger ihrer selbst gelesenen Werke beim Festival vertreten.

Kommen werden hingegen unter anderem der gemeinhin eher als Dramatiker („Der Stellvertreter“) bekannte Rolf Hochhuth, der am Samstag in der Krypta des Domes liest. Dazu die als „lebende Legende“ angekündigte US-Amerikanerin Anne Waldman, Büchner-Preisträger Durs Grünbein oder Jürgen Becker, „ein veritabler Preisträger der Gruppe 47“ und Vertreter der „modernen Klassik“, wie Michael Augustin ihn nennt. Der wiederum ist in diesem Jahr nicht nur als Poet auf dem Festival vertreten – übrigens als einer von ganz wenigen hiesigen – sondern auch als Co-Direktor, neben Regina Dyck. Und mit Lydia Daher ist eine Lyrikerin im Programm, die ihre Wurzeln eher im Slam Poetry hat. Sogar Bremen-Nord muss in diesem Jahr nicht lyrikfrei bleiben, gelesen wird auf dem Schulschiff Deutschland.

Finanziert wird „Poetry on the Road“ in diesem Jahr nicht zuletzt durch eine indes einmalige 40.000 Euro-Spende von Kulturstaatsministers Bernd Neumann (CDU). Insgesamt hat die Hochschule Bremen als Mitveranstalter 110.000 Euro an Sponsorengeldern eingeworben. mnz

www.poetry-on-the-road.com