: Gut Ding will Weile haben
Nach etwas über einem Jahr startet Sozialsenatorin Rosenkötter Öffentlichkeitskampagne für Kinderschutz-Hotline
Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) wirbt für eine Telefon-Hotline. Das Kinder- und Jugendschutztelefon gibt es seit Februar 2007. Die Bremer Nummer 69 91 133 ist rund um die Uhr erreichbar. Bis April 2008 waren bei ihr 1.125 Anrufe eingegangen – obwohl sie der breiten Öffentlichkeit bisher nicht bekannt gemacht wurde. Das wird nun nachgeholt. Die Kampagne stellte Rosenkötter gestern vor: 10.000 Postkarten und Aufkleber sind gedruckt und werden nun in Bremen ausgelegt.
Bei 331 der eingegangenen Anrufe handelte das Amt für Soziale Dienste sofort. Fast die Hälfte dieser als ernst eingestuften Notrufe gingen nachts oder am Wochenende ein. „Das macht deutlich, dass das Kinder- und Jugendschutztelefon ein qualitativer Sprung ist“, so Herbert Holakovsky vom Amt für Soziale Dienste. Bislang war bei familiären Krisensituationen außerhalb der Öffnungszeiten des Sozialamtes nur die Polizei zu erreichen. Von der überwiegenden Mehrheit der Fälle habe das Amt zudem erst durch die entsprechenden Anrufe erfahren.
Seit gut einem Jahr ist die Hotline tagsüber mit MitarbeiterInnen des Amts für Soziale Dienste, nachts und am Wochenende vom Kinderschutzbund oder dem Mädchenhaus besetzt. Im Oktober kam ein so genannter Hintergrunddienst hinzu, ebenfalls in Zusammenarbeit von Sozialamt und freien Trägen.
Ist eine Klärung der Krisensituation telefonisch nicht möglich, sucht der Hintergrunddienst die Familien auf und entscheidet, welche Maßnahmen notwendig sind – ob das Kind in Obhut genommen wird oder ob ambulante Erziehungshilfe ausreicht. Das Schutztelefon ist Teil des Bremer Maßnahmenbündels zur Kindeswohlsicherung. Mit dem war auf den Todesfall Kevin reagiert worden. Ziel sei es, eine Kultur des Hinsehens zu entwickeln, wenn es um den Kindesschutz gehe, so Rosenkötter. Die CDU hatte mehrfach die schleppende Öffentlichkeitsarbeit für die Hotline kritisiert.
„Es war notwendig, die Dinge ordentlich vorzubereiten“, sagte Rosenkötter. Holakovsky hatte die Planungsphase für die Karten und Aufkleber auf „vier bis fünf Wochen“ beziffert.
Teresa Havlicek
Kinder- und Jugendschutztelefon unter ☎ (04 21) 69 91 133