: Jagd im Paradies der Vögel
Wer beim Wort „Paradiesvogel“ an schrill gekleidete BesucherInnen des Christopher Street Day denkt, sollte sich Bilder von echten Paradiesvögeln ansehen – die sind noch schriller. Die Farben- und Formenpracht der Wappentiere Papua-Neuguineas ist in der Vogelwelt einmalig. Als europäische Forschungsreisende die ersten Paradiesvögel nach Hause brachten, erregte deren bizarre Farbenpracht Begeisterung – und Jagdfieber. Ab 1850 waren Paradiesvogelfedern ein heiß begehrtes und hoch bezahltes Handelsgut. Schon um 1910 wurde der Export aller 38 in Papua-Neuguinea lebenden Paradiesvogelarten verboten. Trotzdem schrumpfen ihre Bestände immer weiter: Bergbauunternehmen und Brandrodung zerstören die artenreichen Tropenwälder, die ehemals 80 Prozent der Inseln bedeckten. Mehr als ein Zehntel aller Vogelarten der Welt lebt in den Regenwäldern von Papua-Neuguinea. Sieben Paradiesvogelarten stehen schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ihr Verschwinden zerstört auch einen Teil der Identität der Eingeborenen Neuguineas. Schmuck aus Paradiesvogelfedern nimmt bei den Dschungelvölkern eine zentrale Rolle ein. Kein Wunder: Ein Blauer Paradiesvogel, der bei der Balz vor dem Weibchen kopfüber am Ast hängt, zeigt, was echter Einsatz ist.