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Archiv-Artikel

„Zehn nackte Redakteure“

betr.: „hunderttausend kröten als agenten: war der dalai lama am erdbeben in china schuld?“, taz-Wahrheit vom 16. 5. 08

Wenn ihr gegen gewisse ungeschriebene Übereinkünfte in puncto Rassismus schon unbedingt verstoßen müsst, dann erwarte ich, dass die daraus entstehende Verstörung den Leser oder die Leserin auf eine neue Verständnisebene bringt, beispielsweise durch Schockwirkung oder die Demaskierung eigener Vorstellungen, feine Ironie in Sprache und Bild, Erhellung der beschriebenen Thematik usw.

Mindestens aber würde ich so viel Lustigkeit erwarten, dass man sich seines wiehernden Lachens danach entweder schämt oder breit grinsend zu seinem derben Humorverständnis steht. Aber welche eleganten Satirepraktikanten schlagen sich bei euch da eigentlich gegenseitig die Schenkel wund? Nummer eins: „… ist es doch im Kopf des Dalai Lama so düster wie in einem Mohrenarsch“. Und Nummer zwei: „… gibt mit seiner Strahlkraft an wie zehn nackte Neger!“ Ersetzt doch mal probeweise „Mohrenarsch“ und „zehn nackte Neger“ durch „Redakteursarsch“ und „zehn nackte Redakteure“. Ist auch nicht wirklich lustig. PETRA FELDMANN, Geldern