„Auf der Strecke“ von Reto Caffi: The Oscar goes a little bit to Bremen
Bremen und den Oscar konnte man bislang wohl kaum in einem sinnreichen Zusammenhang bringen, aber das hat sich geändert. Der Kurzfilm „Auf der Strecke“ von Reto Caffi hat gerade den so genannten „Studenten-Oscar“ in der Rubrik „honorary foreign film“ gewonnen.
Nun ist dies zwar ein Abschlussfilm aus Köln und zudem auch noch in Bern und Zürich gedreht, aber im Rahmen seiner überregionalen Diplomfilm-Förderung hat das Filmbüro Bremen ein paar tausend Euro zum Budget beigesteuert, und so ist es dieser kleinen aber sehr regen Institution zu gönnen, wenn sie sich jetzt ein wenig in dem Ruhm mit sonnt. Zudem ist das Timing perfekt, denn nur ein paar Tage nach der Bekanntgabe des Preisträgers wird der Film heute in Bremen zu sehen sein.
Der Film ist tatsächlich ein vielversprechendes Debüt und die Verleihung bestätigt den Eindruck, dass Hollywood die guten Geschichtenerzähler den eigenwilligen Stilisten vorzieht. Den Caffi erzählt in 30 Minuten ganz unspektakulär die Geschichte eines Kaufhausdetektiven, der sich heimlich in eine der Verkäuferinnen verliebt hat und in einer Krisensituation moralisch versagt. Wie komplex diese Charakterstudie gezeichnet ist, und dass en passant auch noch aktuelle Probleme wie elektronische Überwachung und Gewalt im öffentlichen Raum behandelt werden, merkt man kaum, denn Caffi gelingt es, natürlich wirkende und exemplarische Situationen zu inszenieren, sodass sein Kurzfilm nie überladen wirkt und doch mehr Gewicht hat als viele Spielfilme. HIP
21 Uhr, Schauburg
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