Vormerken
: Zwischentöne tun immer mal wieder not, damit der Musikbetrieb auch nicht verkrampft

Weil gerade doch auch die Feierlichkeiten um die 68er toben und der Streit darüber, was sie uns für die aktuelle Gegenwart so alles an Weh und Segen gebracht haben (oder vielleicht sogar nichts), soll beim Stichwort „Zwischentöne“ eben an das schöne Diktum „Zwischentöne sind nur Krampf im Klassenkampf“ erinnert werden. Das ist uns von dem Liedermacher Franz Josef Degenhardt überliefert, der in diesen studentenbewegten Zeiten damit seine Liedermacherkollegen auf größere politische Zuspitzung verpflichten wollte. Nun aber leben wir in anderen Zeiten, in denen man sich eigentlich über jeden Zwischenton freut, der noch nicht auf irgendwelche Verwertbarkeiten hingeschrieben ist. Für so was gründete sich im 88er-Jahr das Ensemble Zwischentöne, das nun also seit 20 Jahren die Randbereiche der sowieso bereits gern mikrotonal angelegten Neuen Musik beackert, mit Seltsammusiken wie Konzerten für Staubsauger oder der Bespielung von Toiletten. Mit drei diskursiven Konzertabenden feiert das Ensemble von heute bis Sonntag im Ballhaus Naunyn das Jubiläum: vor der Präsentation neuer und alter Arbeiten von Bekannten des Ensembles wie Sven-Åke Johansson und Christina Kubisch werden dabei jeweils Vorträge über das Ensemble gehalten. TM

Ensemble Zwischentöne „20 Jahre Zwischentöne“: Ballhaus Naunyn, Naunynstraße 27 Freitag, 23., bis Sonntag, 25. Mai, jeweils 19 Uhr. www.ensemble-zwischentoene.de