: Schuld war‘n nur die vielen Räder
Bremen liegt in der Kriminalstatistik hinten, die CDU fordert mehr Personal, die SPD spricht von der „Röwekamp-Delle“
Bremen, so deutet es eine Zusammenfassung der Kriminalstatistik an, belegt im bundesweiten Ländervergleich bei der Aufklärung von Straftaten den letzten Platz: Nur 40 Prozent aller Delikte werden aufgeklärt, in Bayern sind es 64,3 Prozent, sagt das Bundesinnenministerium.
Bremens Polizei am schlechtesten? Darüber läßt sich streiten, vor allem, wenn diese These auf einer Statistik ruht, die sich nach Belieben ausdeuten lässt. Anbei einige Interpretationsmöglichkeiten, zunächst die des Innenressorts, das für die Polizei zuständig ist: Die geklauten Fahrräder sind schuld und die vergleichsweise laxen Kontrollen in Bussen und Straßenbahnen. Je strenger dort kontrolliert wird, desto höher die Zahl der aufgeklärten Straftaten – bei der Kontrolle wird der Täter oder die Täterin ja gleich mitgeliefert. In Hannover etwa wurden 15.900 Schwarzfahrer erwischt, das macht 15.900 aufgeklärte Straftaten. In Bremen dagegen wurden 3.086 Fälle aufgedeckt. Oder die Fahrräder: In Bremen gibt es viele Räder, viele werden auch geklaut. Fahrraddiebstähle werden selten aufgeklärt –schlecht für die Aufklärungsquote.
Horst Göbel von der Gewerkschaft der Polizei macht die dünne Personaldecke verantwortlich: Schon jetzt seien nur 2.520 Menschen bei der Polizei beschäftigt, 2.600 müssten es mindestens sein, dann könnte dort besser gearbeitet werden.
Dazu sagt die SPD, man leide unter der „Röwekamp-Delle“, als der heutige CDU-Vorsitzende Thomas Röwekamp Innensenator gewesen sei, habe er nicht genug Personal eingestellt.
Der innenpolitische Sprecher der CDU, Wilhelm Hinners, findet das unredlich, denn man habe in der Großen Koalition solche Entscheidungen gemeinsam getroffen. „Das Finanzressort hat Vorgaben gemacht, die hat das Innenressort damals erfüllt“, sagt Hinners. In drei Jahren seien nur 100 Polizisten eingestellt worden, 300 hätten es sein müssen. „Da stiehlt sich die SPD aus der Verantwortung“, sagt Hinners. Ihm schmeckt auch die Deutung des Innenressorts nicht, denn es handele sich um eine bundeseinheitliche Statistik. Hinners verweist auf die Zahl von Fällen pro Polizist: Bremen liegt mit 43 Fällen bundesweit an der Spitze, in München sind es nur 20: „Hier hat der Beamte weniger Zeit für einen Fall als anderswo“, sagt Hinners. Deshalb habe die CDU gefordert, dass jedes Jahr 120 Polizisten ausgebildet werden. Die Koalition aber habe sich auf 78 festgelegt. So könne nicht einmal der Bestand gehalten werden. FEZ