: Bestrafung von Müttern und Kindern
betr.: „Vaterschaften unter Verdacht“, taz vom 26. 5. 08
Ich bin sehr besorgt darüber, dass Behörden nun dazu berechtigt werden sollen, auf der Basis des neuen Kindschaftsrechts in das Leben von binationalen Familien einzugreifen und Immigrantinnen sowie ihre unehelichen Kinder mit gerichtlichen Vaterschaftsanfechtungen zu schikanieren, nur weil in dieser Gruppe Betrugsfälle vermutet werden.
Welchen Sinn macht es, Familien zu überprüfen und womöglich auseinanderzureißen, nur weil die Mutter aus dem Ausland kommt und der offizielle Vater möglicherweise nicht der leibliche ist? Eine Familie ist für mich dann eine Familie, wenn sie sich als Familie fühlt, und somit auch dann, wenn der offizielle Vater unabhängig von den biologischen Gegebenheiten die Vaterschaft anerkennt; der Staat hat sich hier herauszuhalten, wie dies 1998 entschieden wurde. Ich finde es einfach nur inhuman, wenn man Mütter und ihre Kinder – mit Abschiebung! – dafür bestrafen will, dass sie ein Leben in Ruhe und Sicherheit anstreben. BERND-MICHAEL KABIOLL, Berlin