Studio-Kino : Ein Programm verschwindet
Erst gingen die Lichter im Ufa-Palast aus, dann am Grindel und jetzt womöglich noch im Studio-Kino. Die Kinolandschaft verdüstert sich in Hamburg. Zwar hat der Investor Torsten Hamm in Aussicht gestellt, die Schilleroper zu erwerben und den Kinobetreibern zur Verfügung zu stellen – aber wer weiß, ob und wann sich dieser Plan realisieren lässt. Zumal in den letzten Jahren schon mehrfach Konzepte zur Nachnutzung der denkmalgeschützten und zur Zeit leer stehenden Schilleroper gescheitert sind.
KOMMENTAR VON Maximilian Probst
Mit Sicherheit lässt sich dagegen sagen, dass der Abriss des Studio-Kinos die Gentrifizierung des Viertels vorantreiben wird. Freiwerdende Mietwohnungen in der Bernstorffstraße können sich schon jetzt nur Menschen leisten, für die das notorische double income, no kids gilt. Für eine schicke Neubauwohnung, die auf einen „großzügigen“ Innenhof geht, wird man als Mieter äußerst „großzügig“ in die eigene Tasche greifen müssen.
Das wird ein anderes Publikum ergeben als das, was bislang ins Studio gepilgert kam. Etwa als dort eine Woche lang Streifen zu sehen waren, die es aus künstlerischer Kompromisslosigkeit weder zu kommerziellem noch zu sonstigem Erfolg gebracht haben. Oder als 24 Stunden lang Hamburger Randgestalten auf der Leinwand flimmerten. Wofür man den Kinobetreibern bei Gelegenheit danken sollte.