: Generation Keine Ahnung
betr.: „God is watching uns“, taz vom 28. 5. 08
Sehr geehrte Frau Zucker, als ich jung, rebellisch und unangepasst war (Ende der 60er Jahre), fürchtete ich mich davor, „später mal“ so intolerant und den „jungen Wilden“ gegenüber so feindselig zu sein, wie die damals Älteren.
Es ist viel schlimmer gekommen: Heute sind mir Jugendliche peinlich, die überangepasst, kritiklos, in gesellschaftspolitischen Angelegenheiten unglaublich ahnungslos und uninteressiert sind und meinen, wenn sie sich irgendwie konform verhalten, zahle sich das bestimmt mal für sie aus.
Ich übertreibe jetzt bewusst: Wen es intellektuell bereits völlig überfordert, eine Tageszeitung zu lesen, wer sich für nichts außer Handytöne, Internetforen und Shopping interessiert, wer kein einziges Grundrecht nennen kann, Politik nicht begreift, Zusammenhänge nicht sieht und am liebsten bis zum Alter von 40 Jahren bei Mutti wohnen bleiben möchte, der/die soll uns mal beerben?
Online-Überwachung + Handyortung + Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung + Erstellung von Persönlichkeitsprofilen durch Auswertung von Kauf- und anderen Verhaltensweisen, das alles ist für die „Generation Keine Ahnung“ nicht mal ansatzweise ein Thema. ALEXANDER NESTROY, Düsseldorf