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Archiv-Artikel

Bürgerbegehren fürs vorhandene Bad

Anwohner wollen nicht hinnehmen, dass das Freibad Ohlsdorf saniert und verkleinert wird. Betreiber Bäderland will die Baukosten durch den Verkauf von Grundstück einspielen. Vorhandene Außenbecken seien unverhältnismäßig teuer

Die Bürgerinitiative „Rettet das Freibad Ohlsdorf“ hat am Mittwoch im Bezirksamt Nord ein Bürgerbegehren angezeigt. Ziel ist es, das Schwimmbad zu erhalten – mit seiner gesamten heutigen Fläche und den zwei 50-Meter-Außenbecken. Die städtische Bäderland-Gesellschaft will einen Teil des Grundstücks für Wohnungsbauzwecke verkaufen, um mit dem Erlös das aus den 70er Jahren stammende Bad zu modernisieren. Damit es zu einem Bürgerentscheid kommen kann, sind 7.000 Unterschriften nötig.

„Im Sommer ist das ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Familien“, sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Gunnar Eisold. „Den wird es künftig nicht mehr geben.“ Es sei nicht sinnvoll, direkt neben einem Schwimmbad Wohnungen zu bauen. Die zwölf Millionen Euro für den Umbau müsse die Stadt tragen – das tue sie an anderen Stellen ja auch.

Das Schwimmbad am S-Bahnhof Ohlsdorf verfügt heute neben den beiden großen Becken außen über ein Kinderplanschbecken, Sprungtürme, eine Rutsche und eine große Liegewiese. In einer Halle gibt es zusätzlich ein 25-Meter-Becken und ein Lehr-Schwimmbecken.

Nach den Plänen von Bäderland soll diese Halle erhalten und um eine Halle mit einem Becken für Wasser-Gymnastik und -therapie ergänzt werden. Die großen Außenbecken sollen einem 25-Meter-Pool und einer Kinderbadelandschaft weichen. Knapp 10.000 von insgesamt 24.000 Quadratmetern im Norden des Geländes will Bäderland mit Wohnungen bebauen lassen. Die große Liegewiese bliebe dabei erhalten.

Das Freibad sei nur an durchschnittlich 20 Tagen im Jahr vernünftig ausgelastet und die beiden 50-Meter-Becken teuer in der Unterhaltung, sagt Bäderland-Geschäftsführer Klauspeter Schelm. Sieben bis acht Monate im Jahr sei das Freibad geschlossen. „Dafür lassen sich die Kosten nicht rechtfertigen“, findet Schelm.

Bäderland zähle 200.000 Besucher jährlich in dem Kombibad. Ohne Schulen und Vereine seien es 130.000. Nach der Modernisierung sollen es ohne Schüler und Vereinssportler mehr als 200.000 sein. Ob die 80 geplanten Wohnungen vermietet oder verkauft würden, sei offen, sagt Schelm. Ein Investor werde gesucht. Eisold kritisiert, hier werde ein Teil des Grünen Rings zugebaut. GERNOT KNÖDLER