: Keine Chance auf billigeres Erdgas
Klaus Matthies, Rohstoffexperte des Hamburgischen Weltwirtschafts-Instituts (HWWI) sieht wenig Spielraum für die immer häufiger geforderte Entkopplung der Erdgaspreise von den Ölpreisen. Zudem könne das auch zu noch höheren Gaspreisen führen, sagte er am Montag. Sollte die Preisbindung aufgehoben werden, hätten die Anbieter dadurch einen Hebel in der Hand, die Preise für Erdgas willkürlich selbst vorzugeben. Zudem könnten deutsche Gasversorger den Handelspartner wegen langfristiger Lieferverträge und der Nutzung von Pipelines nicht einfach wechseln. „Der Weg, den Verbraucher derzeit nur beschreiten können“, so Matthies, „ist ein effizienter Energieverbrauch.“
Unterdessen forderte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) die Bundesregierung auf, gegen den explodierenden Gaspreis vorzugehen. Russland müsse bereit sein, den Gaspreis nicht mehr an den Ölpreis zu koppeln, erklärte er am Montag in Kiel. Andernfalls sollte über das Genehmigungsverfahren für die von Russland dringend gewünschte Ostsee-Pipeline nachgedacht werden. In den 1980er Jahren sei Gas billiger gewesen, neuerdings sei seine Nutzung auch klimapolitisch erwünscht, erinnerte Austermann. In Schleswig-Holstein und Hamburg seien rund 45 Prozent der Haushalte an das Gasnetz angeschlossen. „Diese Gaskunden dürfen jetzt nicht ungerechtfertigt belastet werden.“ DPA