: Einsätze der US-Armee sind in Pakistan unbeliebt
Elf pakistanische Soldaten bei Angriffen an afghanischer Grenze getötet. Islamabad macht US-Truppen verantwortlich
DEHLI taz ■ Elf pakistanische Grenzsoldaten sind gestern im Nordwesten Pakistans getötet worden. 40 weitere Soldaten werden nach pakistanischen Angaben noch vermisst. Sicherheitskreise in der Mohmad-Stammesprovinz gaben an, die Soldaten seien an einem Kontrollposten in der Nähe der Grenze zu Afghanistan von Nato-Einheiten und afghanischer Armee mit Artillerie beschossen worden. Die US-Armee bestätigte lediglich, in der Region einen Luftangriff ausgeführt zu haben. Ein pakistanischer Armeesprecher verurteilte den Vorfall als „vollkommen unprovozierten und feigen Akt“, der den „Koalitionstruppen“ anzulasten sei. Der Vorfall erschüttere die Zusammenarbeit der pakistanischen Armee mit den US-Truppen „in den Grundfesten“. Die Armee habe dagegen „scharf protestiert.“
In Pakistan herrscht seit Monaten Unmut darüber, dass US-Truppen immer wieder Stellungen militanter Islamisten im Nordwesten des Landes mit unbemannten Drohnen angreifen. Washington und Kabul werfen Pakistan vor, zu wenig gegen militante Islamisten auf seinem Gebiet zu unternehmen. Sorge bereiten den USA vor allem die Friedensgespräche, die Pakistans neue Regierung mit den Militanten aufgenommen hat, um einen Aufstand im unruhigen Nordwesten einzudämmen. Das gebe auch den afghanischen Taliban die Möglichkeit, verstärkt von pakistanischem Territorium aus gegen US- und Nato-Truppen vorzugehen. Afghanistans Präsident Hamid Karzai sprach kürzlich von einem „Schutzgebiet für Terroristen“, das im Nordwesten Pakistans entstanden sei.SASCHA ZASTIRAL