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Archiv-Artikel

SCHWEIZERISCH FÜR ANFÄNGER

De Schwyzerfahne

Die Schweizer haben es gern, wenn sie ihre eigene Fahne an möglichst vielen Orten sehen. Noch nie gab es so viele Schweizerkreuze auf so kleinem Raum wie jetzt. Nicht mal beim Rütlischwur 1291 waren so viele Fahnen gehisst wie auf dem Balkon von Familie Würmli gegenüber. Auch manch heimlicher Nationalist hängt jetzt eine Fahne auf seinen Balkon. Er interessiert sich nicht für Fußball, und er könnte die schweizerische Nationalmannschaft auch nicht von anderen Nationalmannschaften unterscheiden, weil ihre Bestandteile nicht Häfeli, Zimmerli und Stutz heißen, sondern Behrami, Yakin und Senderos. Er hängt die Fahne „wegen Blocher und der Partei“ heraus, getraut sich aber nur, weil seine gehisste Kriegsfahne durch die vielen anderen fußballerisch gemeinten Schweizerfahnen getarnt wird. Man erkennt solche nationalismusorientierten Tücher aber leicht, denn sie hängen zentriert und unbewegt auf den trostlosesten Balkonen der Stadt. Außer einem hervorlugenden Gewehrlauf sieht man da nichts, was auf Leben hindeutet. RUEDI WIDMER

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