: Mathe vor Gericht
Oberschülerin klagt gegen Wiederholung der zentralen Matheprüfung. Entscheidung bis Freitag erwartet
Die Wiederholung einer Mathematikprüfung für 28.000 Schüler beschäftigt nun das Berliner Verwaltungsgericht. Am Montag habe eine Schülerin durch ihre Rechtsanwältin einen Eilantrag gestellt, den Test nicht schreiben zu müssen, sagte Gerichtssprecher Stephan Groscurth am Dienstag. Anlass des Streits ist eine Panne, durch die Klausuraufgaben für Zehntklässler in etwa 60 von 346 beteiligten Schulen bereits vor den Prüfungen in die Hände von Schülern geraten waren. In der Folge müssen am kommenden Montag rund 28.000 Schüler noch einmal zur zentralen Klausur mit neuen Aufgaben antreten.
Bei der Schülerin handelt es sich nach Angaben ihrer Rechtsanwältin Sibylle Schwarz um eine Oberschülerin aus Hohenschönhausen, die demnächst eine Lehrstelle im Schwarzwald antreten will. „In einem Rechtsstaat wie dem unseren muss man von der Unschuld eines Menschen ausgehen – so lange, bis seine Schuld bewiesen ist“, teilte Schwarz mit. Daran müsse sich auch Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) halten, „der alle Schüler, die nicht betrogen haben, in Sippenhaft nimmt“. Die Klausuren sollten daher korrigiert und an die Schüler zurückgegeben werden, auch wenn es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei, so die Anwältin.
„Die Senatsverwaltung ist aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen“, sagte Groscurth. Mit einer Entscheidung des Gerichts werde spätestens am Freitag gerechnet. Falle diese im Sinne der Schülerin aus, gelte der Erlass streng genommen auch nur für sie, sagte Groscurth. „Die Schulverwaltung ist dadurch rechtlich nicht gezwungen, auch alle anderen Schüler von der Prüfung zu befreien.“ Allerdings vermute er, dass diese sich dann etwas überlegen müsse.
Gegen die umstrittene Prüfung kündigten inzwischen Schüler und Eltern sowie die Landeselternvertretung eine juristische Prüfung an. Der Vorsitzende des Elterngremiums, André Schindler, betonte, für das Versagen Einzelner oder der Schulverwaltung dürften nicht tausende Schülerinnen und Schüler bestraft werden. Am Montagvormittag hatten insgesamt rund 5.000 Schüler vor dem Roten Rathaus gegen die geplante Wiederholung der Klausur demonstriert. DPA