Bremen soll jetzt friedlich bolzen

Ein Jahr nach den Vorfällen in der Kreisliga gründet sich ein runder Tisch „Gegen Gewalt und Rassismus im Sport“

Mehrere gewalttätige Übergriffe und sogar ein bewusstloser Schiedsrichter waren nötig, um etwas in Gang zu bringen: Gestern jedoch konstituierte sich der runde Tisch „Gegen Gewalt und Rassismus im Sport“. Das Gremium soll die Koordination zwischen den Sportverbänden, der Politik und der Polizei verbessern.

Konkreter Anlass waren die vermehrten Ausschreitungen bei Fußballspielen der Kreisklasse unter Beteiligung des SV Mardin. Dabei wurde zuletzt im Jahr 2007 ein Schiedsrichter krankenhausreif geschlagen. Die anderen Vereine boykottierten daraufhin die Spiele gegen Mardin, was, nach den geltenden Regeln, als Sieg gewertet wurde. Mardin steigt deshalb jetzt in die Bezirksliga auf. Damit solche Dinge nicht mehr passieren, haben sich Sportverwaltung und Verbände auf einen Maßnahmenkatalog geeinigt. Der enthält neben der Gründung des runden Tisches eine Änderung der Sportstättenverordung: Gewalttätiges Verhalten auf dem Platz kann zum Beispiel durch Entzug der Nutzungsgenehmigung für die Sportanlagen oder Ausschluss aus der Sportförderung geahndet werden.

Warum vorher nichts passiert war? Da habe sich, so Ulrich Mix, Leiter des Sportamtes, die Politik aufgrund der „Autonomie des Sports“ zurückgehalten. Insgesamt geht es aber, so Schutzpolizei-Chef Michael Steines, vor allem um Einzelfälle: „Die große Masse der Spiele verläuft friedlich“, betont Steines.

Laut Mix ist Bremen mit dem runden Tisch Vorreiter in Norddeutschland. Einzig Mecklenburg-Vorpommern habe ein ähnliches Gremium. Dabei kam es auch in Hamburg beispielsweise im vergangen Jahr zu Kreisliga-Prügeleien mit mehreren Verletzten. Dort klären jetzt Referenten des Fußballverbands Trainer und Spieler über Gewaltvermeidung auf.

Sophie Gatzsche