Leichter Lichtblick

Laut einer Umfrage sind Hamburgs Schulabgänger besser geworden. Viele Ausbildungsbetriebe weiter unzufrieden

Nach jahrelangen Klagen berichtet die Handelskammer Positives über den Nachwuchs: In einer Umfrage unter Hamburger Ausbildungsbetrieben gaben rund 16 Prozent an, dass sich die allgemeine Qualifikation der Schulabgänger verbessert habe. Je zwölf Prozent erkannten bessere Leistungen in Deutsch und Mathematik. „Vielleicht hat doch der Pisa-Schock etwas bewirkt“, mutmaßt Kammergeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz.

Die Kammer hatte für ihre Erhebung 5.100 Unternehmen angeschrieben, 279 schickten ausgefüllte Fragebögen zurück. Unter dem Strich sind viele immer noch unzufrieden. So gaben zwei von drei Firmen an, sie hätten keine Veränderung beim Leistungsvermögen der Schulabgänger festgestellt. 16 Prozent meldeten sogar zurück, die Leistungen hätten sich seit der Vorgängerumfrage aus dem Jahr 2003 verschlechtert.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Unternehmen eine intensivere Berufsorientierung für notwendig hielten, erklärte Handelskammerpräses Frank Horch. „Bedenklich finde ich, dass viele Unternehmen Ausbildungsplätze unbesetzt lassen, weil es zu wenig qualifizierte Bewerber gibt.“ Die meisten Betriebe legten Wert auf bessere Grundkenntnisse in Deutsch und Mathe, aber auch auf Englisch, EDV-Kenntnisse, ein sicheres Auftreten, Kommunikationsfähigkeit, gute Umgangsformen sowie Allgemeinbildung.

„Hamburgs Unternehmen sollten von ihrem hohen Ross runterkommen“, sagt der Sprecher der DGB-Jugend, Olaf Schwede. „Sie sollten nicht nur den Traumschwiegersohn mit Abitur suchen.“ Das Potential dafür sei groß: „Wir haben 15.000 Jugendliche in den beruflichen Warteschleifen.“ Zudem stelle sich die Frage, ob die Studie nicht nur den „subjektiven Eindruck“ der Betriebe abgefragt habe. KAJ