: Aus drei mach eins
Die Betriebsräte melden Zweifel am geplanten Zusammenschluss dreier Gesellschaften an und fordern Transparenz. Der Senat will aber erstmal einen Beschluss fassen und dann über Details reden
VON JAN ZIER
Die politische Vorgabe ist klar: Die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) soll mit der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) und der Bremen Marketing GmbH (BMG) verschmolzen werden. So wurde es schon in den Koalitionsverhandlungen verabredet, so soll es von den Staatsräten am 1. Juli grundsätzlich beschlossen werden. Doch die Betriebsräte von BIG und HVG wissen auch nach ihren gestrigen Betriebsversammlungen und einem Treffen mit dem Wirtschaftsstaatsrat Heiner Heseler am Wochenende nicht, was sie von der Fusion halten sollen. Weil sie zu wenig Informationen hätten. Zugleich fürchten sie, dass der Zusammenschluss teurer wird und viel weniger Einsparungen erzielt, als bislang vom Senat erwartet.
„Wir können die Entscheidung nicht nachvollziehen“, sagt HVG-Betriebsrätin Silvia Weinert, „deswegen können wir sie auch nicht unterstützen.“ Aufzuhalten oder wenigstens zu verschieben sei die für 2009 geplante Fusion aber wohl nicht mehr, sagt BIG-Betriebsrat Marc Bernhard. Deswegen wolle man sie „konstruktiv begleiten“. Zumindest habe der Senat zugesagt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. „Das ist schon ein Erfolg.“ Die drei Gesellschaften haben rund 200 MitarbeiterInnen, die 2007 rund 14 Millionen Euro kosteten.
Der Senat will jährlich bis zu zwei Millionen Euro einsparen, vor allem im Bereich der „Zentralen Dienste“, also beispielsweise dem Controlling, im Rechnungswesen oder den EDV- oder Personalabteilungen. „Der überwiegende Anteil der Einsparungen wird im Bereich der Personalkosten erzielt“, heißt es in einer Senatsvorlage, wobei man auf „normale Fluktuation“ und Altersteilzeitmodelle setze. Ab 2010 sollen „Synergieeffekte“ durch die „konzeptionelle Verbindung“ von Wirtschafts-, Wissenschafts-, Tourismus- und Veranstaltungsmarketing erzielt werden, etwa bei Messeauftritten, Präsentationen oder der Immobilienbewirtschaftung. Zudem sollen perspektivisch drei von sechs Geschäftsführer eingespart werden. Fünf von ihnen stehen 2009 noch unter Vertrag.
Weitere Details hat das Wirtschaftsressort in vier Papieren nach eigenen Angaben zwar schon ausgearbeitet – transparent machen und die Informationen an die Betriebsräte weitergeben will Heseler sie aber erst, wenn die Staatsräte am 1. Juli einen Grundsatzbeschluss gefällt haben. Die Betriebsräte reagieren darauf mit „Unverständnis“. Dennoch sei die Zusammenarbeit mit Heseler schon heute besser als bislang mit den drei HVG-Geschäftsführern, sagt Weinert.
Offen bleibt, welche Umsetzungskosten im Rahmen der Fusion anfallen, beispielsweise für die Anpassung der bislang unterschiedlichen EDV-Systeme oder die Entwicklung einer neuen Corporate Identity der neuen Gesellschaft. Die Senatsvorlage schweigt sich dazu aus. Doch die Betriebsräte von HVG und BIG haben schon Zweifel, ob die beiden Gesellschaften überhaupt zusammenpassen, gibt es doch nach Bernhards Worten zwischen ihnen „wenig Gemeinsamkeiten“. Und die erhofften Synergieeffekte könnten auch ohne Fusion erreicht werden. Ja, sagt BMG-Chef Klaus Sondergeld – aber das wäre „deutlich schwieriger“. Er findet die Fusion „vernünftig und machbar“. Er sieht – anders als die Handelskammer – auch nicht die Gefahr, dass das eingesparte Geld am Ende nicht der Wirtschaftsförderung oder dem Marketing zugute kommt – sondern der bloßen Haushaltssanierung.
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