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Archiv-Artikel

Stolz auf die Eifel oder auf Leipzig?

betr.: „Schwarz-rot-goldener Brechreiz. ‚Wie, Ümit? Ich dachte, da spielen nur Deutsche‘“ von Simon Walter, taz vom 18. 6. 08

Simon Walter schämt sich zu Recht wegen Nationalisten, denn seinen Denkkategorien nach ist er selbst einer von ihnen.

„Stolz auf sein Land“ sein, einen solchen Unsinn können nur Nationalisten verbraten, und sich für sein Land zu schämen, ist nichts als die bloße Negation, die dem nationalistischen Denken verhaftet bleibt. Das Land besteht aus Wäldern, Bergen, Seen und Auen sowie schönen und hässlichen Dörfern, Städten und Straßen dazwischen, all das von Gott oder der Natur oder anderen Menschen geschaffen. Ein absurder Gedanke, ich könnte stolz auf Leipzig oder die Eifel sein.

Stolz und Scham, wo sie angebracht sind, beziehen sich im Wesentlichen auf die eigenen Leistungen und Handlungen. Mit einer Einschränkung: Moralisch sensible Menschen schämen sich auch für das, was Menschen überhaupt anderen Schlimmes anzutun in der Lage sind, sozusagen stellvertretend für die schamlosen Täter, ganz unabhängig davon, ob diese aus ihrem schwarz-rot-goldenen Nationalstaat kommen oder sonst woher.

Deutschland ohne Nazis, das ist keine ästhetische Geschmacksfrage, sondern eine politische Aufgabe. HEINRICH EBBERS, Bremen