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Archiv-Artikel

Airlines stehen unter Ölpreisschock

United Airlines entlässt fast tausend Piloten. Air Berlin sieht Expansionspläne bedroht und mustert Jets aus

Von TA

CHICAGO/LONDON ap/dpa/taz Angesichts des rasant steigenden Ölpreises entlässt die US-Fluggesellschaft United Airlines 950 Piloten. Mit den Stellenstreichungen werde noch im Sommer begonnen, teilte die nach Passagierkilometern zweitgrößte Fluggesellschaft der Welt mit. Dieser Schritt sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Damit verlieren fast 15 Prozent der 6.600 United-Airlines-Piloten ihren Job.

Das Unternehmen will sein Angebot im Herbst und Winter verkleinern und dazu mindestens 70 Maschinen stilllegen. Auch die Ticketpreise sollen um bis zu 90 Dollar (58 Euro) für einen Flug angehoben werden.

Auch die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, Air Berlin, will angesichts hoher Kerosinkosten weiter sparen und stellt die geplante Übernahme des Ferienfliegers Condor auf den Prüfstand. Das im November anlaufende Effizienzprogramm mit der Ausmusterung von 14 Jets und Kapazitätskappungen von 10 Prozent sei „ein erster Schritt zur Konsolidierung“, sagte Vorstandschef Joachim Hunold bei der Hauptversammlung am Dienstag in London. Weitere Maßnahmen sollten Schritt für Schritt folgen.

Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte, die geplante Condor-Übernahme drohe Air Berlin in der derzeitigen Situation zu überfordern. Da es nun um effiziente Kostenstrukturen gehe, sei dies „ein zu großer Brocken“. Analysten vom französischen Bankhaus Cheuvreux haben am Dienstag das Kursziel für Air-Berlin-Aktien von 12,50 Euro auf 3,50 gesenkt. Auch die Gewinnschätzungen wurden nach Anhebung des im Bewertungsmodell angesetzten Ölpreises deutlich gesenkt. Im Mai 2006 war Air Berlin noch mit 12,65 Euro an der Börse gestartet. Am Dienstag kostete die Aktie 4,85 Euro.

Auch unter den Billigfliegern werden die Auseinandersetzungen härter. Air Berlin hat am Dienstag Klage vor dem Bundesgerichtshof (BGH) wegen staatlicher Beihilfen für den Billigflieger Ryanair eingereicht. Air Berlin wirft dem Flughafen Lübeck vor, die irische Fluglinie mit illegalen Sonderkonditionen gelockt zu haben. Damit legte Air Berlin Revision gegen ein Urteil des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichts ein. Die Entscheidung des obersten deutschen Gerichts sei für die gesamte Branche von Bedeutung, sagte die Pressesprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften, Sabine Teller. TA