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Archiv-Artikel

Nicht nur Schmalhans in der Küche

Der Leiter des St. Pauli-Museums bekocht nebenbei seine Mitarbeiter. Für fünf Leute braucht er 60 Euro die Woche

Eigentlich ist Christan Homfeld Leiter des St. Pauli Museums, seit geraumer Zeit aber auch Küchenchef des Hauses. Vielleicht, weil er mal in der Lebensmittelindustrie gearbeitet hat, ganz sicher aber, weil er fantastisch kochen kann. Dabei stellt er gleich zwei Talente unter Beweis: einerseits leckere und nahrhafte Speisen zuzubereiten und andererseits, die Kosten dafür gering zu halten: Für durchschnittlich 60 Euro pro Woche bekocht er täglich fünf Leute.

„Mal ist Schmalhans Küchenmeister, mal gönnen wir uns auch was“, sagt Homfeld. „Wer sich einen Tag mit Pellkartoffeln mit Dipp begnügt hat, kann sich an einem anderen Tag auch mal Fleisch oder Fisch leisten.“ Erfahrungsgemäß sei die Qualität beim Billigdiscounter erheblich schlechter als im Supermarkt. „Es lohnt sich, nach reduzierter Ware Ausschau zu halten“, sagt er. Ganz preiswert kaufe er auf dem Fischmarkt ein. Wer dort gute Qualität haben wolle, der müsse aber um sechs Uhr schon da gewesen sein. Auch hier gelte es, die Qualität sorgsam zu prüfen: „Ruhig das Gemüse anfassen“, rät Homfeld.

Gern greift der Koch zu Tiefkühlkost: „Da ich lange Zeit in der Lebensmittelindustrie gearbeitet habe, weiß ich sicher, dass die Qualität von diesen Produkten wesentlich besser ist, als von Konserven“, sagt Homfeld, „manchmal sogar besser als das frische Gemüse, das Discounter so anbieten“.

Außer bei Spargel: Da empfiehlt er zu Konserven zu greifen: „Die sind geschmackvoller, nicht so holzig – und wesentlich günstiger.“ Insgesamt gelte für Tiefkühlkost: ruhig die Hausmarke des Supermarktes kaufen, statt teurer Markenware. Die Hausmarken würden in den Fabriken der bekannten Hersteller produziert und abgepackt.“

Trotz Sparzwangs steht die soziale Komponente bei der Nahrungsaufnahme an erster Stelle. „Für uns ist die gemeinsame Mahlzeit ein wichtiges soziales Moment, deshalb muss ich auch allen gerecht werden“, sagt Homfeld. Die Vegetarierin müsse genauso satt werden, wie der Kollege mit den Magenproblemen.“

Im Laufe der Zeit haben sich ein paar Museums-Klassiker herauskristallisiert. Dazu gehören Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei, außerdem Nudeln mit Soßen in allen Variationen. „Aus Zwiebelsuppe aus der Tüte lässt sich prima Nudelsoße machen“, sagt Homfeld. Der Winter-Klassiker ist Wirsingeintopf. „Alles ist erlaubt, es muss nur schmecken“, ist die Maxime des Küchenchefs im Nebenjob. BIRGIT GÄRTNER